Zusammenfassung
Die neuroleptische Therapie hat vor allem bei schizophrenen Psychosen zur Reform der Psychiatrie wesentlich beigetragen. Es ist allgemeine Ansicht der Psychiater, daß die Verkleinerung der großen psychiatrischen Landeskliniken, die erfolgreiche Arbeit von komplementären Einrichtungen, Polikliniken und psychiatrischen Praxen durch die Anwendung der Neuroleptika seit 1952 entscheidend gefördert wurde. In den letzten Jahren ist jedoch eine gewisse Stagnation unverkennbar, trotz aller Versuche sind große strategische Durchbrüche, etwa in der Neuentwicklung von Neuroleptika, nicht gelungen. Es muß bei der neuroleptischen Behandlung schizophrener Kranker mit einer Mißerfolgsrate von 30% bis 40% gerechnet werden, vor allem bezieht sich dies auf schizophrene Residualsyn-drome. Die Nebenwirkungen der Neuroleptika, besonders ihre extrapyramidal-motorischen Effekte, sind Störfaktoren, die häufig die soziale Eingliederung der Patienten behindern. Das Problem der späten extrapyramidalen Hyperkinesen (Spätdyskinesien) ist noch immer ungelöst. Unsere Rezeptorhyperthesen sind verhältnismäßig simpel und werden offensichtlich der Komplexität der molekular-biologischen Verhältnisse nicht gerecht. Die prädiktorischen Möglichkeiten bei Langzeitverläufen unter neuroleptischer Therapie sind sehr begrenzt, es ist nicht bekannt, warum in einem Falle eine gute antipsychotische Wirksamkeit bei Neurolepsie festzustellen ist und warum sie in einem anderen Falle fehlt.
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Heinrich, K. (1990). Einleitung. In: Heinrich, K. (eds) Leitlinien neuroleptischer Therapie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-93466-7_1
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