Zusammenfassung
In die moderne Impfpraxis hat eine Vielzahl von Antigenen Aufnahme gefunden. Die Verwendung der verschiedenen Antigene für die Immunisierung hatte zur Voraussetzung, daß, nachdem die wirksame Komponente des jeweiligen Krankheitserregers aufgefunden war, diese in einer sowohl verträglichen als auch haltbaren Form hergestellt werden konnten. Wie a. a. O. abgehandelt, ergaben sich für die Herstellung der einzelnen Antigene ganz verschiedene Wege, von denen hier nur derjenige der Abschwächung lebender Erreger, wie er von Pasteur beim Tollwutvirus gegangen wurde, und derjenige der chemisch-physikalischen Detoxifikation (Inaktivierung), den Pfeiffer u. Mitarb, z. B. für Typhusvaccine beschritten, erwähnt werden sollen. Diese aus der Herstellung der Antigene herrührenden Besonderheiten der einzelnen Impfstoffe werden noch dadurch betont, daß je nach Herstellungsart das Antigen auf eine ihm eigene Weise für den länger dauernden Gebrauch haltbar gemacht oder konserviert werden muß. Ein lebender, abgeschwächter Krankheitserreger wird anders vor dem Verlust seiner biologischen Aktivität bewahrt werden müssen als etwa ein Toxoid; ein inaktiviertes Virusantigen mag andere Anforderungen stellen als eine abgetötete Keimsuspension. Die Frage der Konservierung der Aktivität hängt eng zusammen mit den Milieubedingungen, in welchen das Antigen vorhanden ist. Art und Konzentration von Trägerflüssigkeiten unterscheiden sich für die verschiedenen Antigen-zubereitungen insofern, als die für ein bestimmtes Antigen als optimal gefundenen Bedingungen für andere Antigene geradezu schädigend sein können. Die Entdeckung des Adjuvanseffektes (Ramon 1923) führte schließlich zu einer weiteren Eigenschaft der verschiedenen Antigen-Präparationen, die sehr unterschiedliche Impfstoffe entstehen ließ.
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Hennessen, W. (1965). Allgemeines über kombinierte Impfstoffe. In: Herrlich, A. (eds) Handbuch der Schutzimpfungen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92897-0_30
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