Die Erregung

Zusammenfassung

Unter „Erregung“ versteht man heute allgemein jede Änderung des normalen chemischen und elektrischen Membrangleichgewichts, die im Muskel eine Kontraktion auslöst. Damit wird nicht die Möglichkeit ausgeschlossen, daß sich die contractilen Eiweißfilamente auch ohne den initialen Zündungsvorgang kontrahieren können oder daß in besonderen Fällen (z. B. bei Vergiftung mit Dinitrophenol) Erregungen ohne nachweisbare Kontraktionen stattfinden (s. Lüllmann et al. 1958). Eine zwangsläufige Koppelung zwischen dem Vorgang der Erregung und dem Vorgang der Kontraktion besteht also nicht. Wenn auch unter physiologischen Bedingungen an den eigentlichen contractilen Strukturen keine Erregungen ohne mechanische Antwort und keine Kontraktionen ohne auslösende Erregung nachzuweisen sind, so ist doch die im Experiment mögliche und theoretisch notwendige Trennung beider Vorgänge von großem heuristischem Wert. Das isolierte Studium des Zündungsprozesses an der Membran hat zu Ergebnissen geführt, die die Muskelzellen als erregbare Strukturen in die Reihe anderer Zellen, wie etwa der Nervenzellen, zwanglos einordnen. Umgekehrt hat das isolierte Studium des Kontraktionsprozesses an membranlosen Muskeleiweißketten im Vergleich mit anderen contractilen Strukturen gezeigt, daß die Muskelzelle auch als arbeitsleistende Struktur keinen Sonderfall darstellt.