Zusammenfassung
Wenn man die physikalischchemischen Prinzipien vom funktionellen Aufbau des Lebendigen zugänglich machen will, dann muß man dem alten Satz: „Corpora non agunt nisi soluta“ die Forderung des Archimedes nach einem festen Angriffspunkt der Kräfte gegenüberstellen. Denn es sind außer den Strukturen der einfachen Molekeln die übermolekularen Anordnungen, an welchen sich das Wechselspiel der biologischen Vorgänge vollzieht. Derartige Strukturen bilden sich nach Ordnungsgesetzen, die das Zusammentreten der elementaren Bausteine regeln. Sind die frei beweglichen oder aneinander geknüpften Moleküle alle gleichartig, so spricht man von einer homogenen Phase in flüssigem, gasförmigem oder festem Zustand. Solche Phasen können große oder geringe Ausdehnung besitzen, immer aber müssen sie an andere angrenzen. Anordnungen mehrerer Phasen, welche aneinanderstoßen, heißen Systeme, genauer heterogene Systeme. Bei ihnen werden die einzelnen Komponenten durch Grenzflächen voneinander geschieden. Grenzflächen sind in vivo gegeben an der Haut, den Bindegewebshüllen, den Capillarmembranen, den Zellgrenzschichten, den Kernoberflächen, den Chromosomen, Mitochondrien und schließlich an jeder sichtbaren und auch nicht mehr sichtbaren Struktir. Die Zelle muß von diesem Standpunkt aus als ein mikroheterogenes System aufgefaßt werden.
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© 1959 Springer-Verlag OHG. Berlin · Göttingen · Heidelberg
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Ehrlich, P. (1959). Phasen und Grenzflächen. In: Theoretische Biochemie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92765-2_5
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