Die Photographie des Kehlkopfes und der oberen Luftwege

Zusammenfassung

Es ist heute fast vergessen, daß die ersten Versuche, das durch den Kehlkopfspiegel erblickte Bild photographisch festzuhalten, schon wenige Jahre nach Erfindung der Laryngoskopie von Czermak selbst, dem Bahnbrecher der neuen Methode mit Erfolg gemacht worden sind. 1861 ließ er sich den eigenen, bei Sonnenlicht autoskopierten Kehlkopf von einem Fachphotographen mit einer sog. Multiplikatorkamera auf nasser Kollodiumplatte photographieren. Ein solcher Apparat besaß vier an den Ecken eines Quadrates eng zusammenstehende Objektive. Eines diente zur scharfen Einstellung, die drei anderen gaben gleichzeitig drei kleine, 1,5 mm messende Bildchen, die nachträglich auf Papier oder Glas stark vergrößert wurden. Da zwei dieser Aufnahmen horizontal querdisparate Bilder waren, so ergaben sie mit starken Lupen gleichzeitig vor je einem entsprechenden Auge betrachtet einen „überraschenden“ stereoskopischen Effekt. Czermak ist also auch der Erfinder der stereoskopischen Kehlkopfphotographic Die von ihm in seiner sanguinischen Art in Aussicht gestellten Versuche im Fluge schwierige pathologische Kehlkopfbefunde photographisch zu erhaschen, sind nicht zur Ausführung gekommen, ebensowenig wie die Hoffnung bei Kalk- oder elektrischem Bogenlicht aufzunehmen. In der Tat lagen bei dem sich meisterhaft mit einem riesigen Larynxspiegel (38 mm !) autoskopierenden Czermak die Verhältnisse für die Aufnahme ganz ungewöhnlich leicht.