Zusammenfassung
Im Verlauf der letzten Jahrzehnte hat sich das Erdöl in der Weltwirtschaft eine Stellung von ausschlaggebender Bedeutung errungen, die angesichts der Schnelligkeit seines Siegeslaufes in der Kulturgeschichte nicht ihresgleichen findet. Das Verkehrswesen wurde durch das Erdöl vollständig revolutioniert. Das Eisenbahn- und Schiffahrtswesen geriet immer mehr in Abhängigkeit von ihm; das Fischereigewerbe stellte sich immer mehr auf den Betrieb mit Öl ein, die Landwirtschaft in den die Welt versorgenden großen Getreideproduktionsgebieten bemächtigte sich mehr und mehr des Ölmotors; kurz: zu Lande und zu Wasser sowohl als in der Luft hat das Erdöl seine Herrschaft angetreten. Es ist eine Großmacht ersten Ranges geworden, von welcher auch die politische Geltung der Staaten im Konzert der Völker abhängt. Unterbindet man einem Lande die Erdölproduktion und Erdölzufuhr, so ist es entwaffnet, selbst wenn es Millionenheere in Bewegung setzen kann. Daher richtet sich auch mit Ausgang des Weltkrieges die Politik aller Großmächte auf die Sicherstellung ihrer Erdölversorgung, sei es, daß jedes Land die seiner Flagge unterworfenen Ölgebiete auf das intensivste auszubeuten bestrebt ist, sei es, daß es durch Verträge die Belieferung mit Erdöl sicherstellt. Der amerikanische Marinesachverständige hat die Sachlage richtig dargelegt, wenn er im Jahre 1920 in der „Financiel news“ schrieb: Der Nation, welche unbegrenzte Vorräte von Erdöl kontrolliert, gehört die Zukunft für die nächsten 50–60 Jahre.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Schneiders, G. (1927). Einleitung. In: Die Gewinnung von Erdöl mit besonderer Berücksichtigung der bergmännischen Gewinnung. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92227-5_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-92227-5_1
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