Zusammenfassung
Obgleich schon durch den Erlass der Oberberghauptmannschaft vom 16. 3. 1816 auf die Beobachtung der Magnetnadel in Bezug auf eine „feste und richtige Mittagslinie“ hingewiesen wurde und einsichtsvolle Fachleute auf die aus der Nichtberücksichtigung der Deklinationsänderungen innerhalb grösserer Zeitintervalle entstandenen Unrichtigkeiten der Grubenrisse aufmerksam gemacht hatten, kann es mit Rücksicht auf die Schwierigkeiten, „feste und richtige Mittagslinie“ auf die Risse zu bringen, begreiflich erscheinen, wenn bis in die 50er Jahre hinein auf den westfälischen Karten zum Auftragen der Grubenmessungen die Magnetlinie aufgetragen wurde. In Bochum und Essen wurden die ersten Deklinatorien in den 40er Jahren angelegt. Dieselben waren von sehr primitiver Einrichtung. Auf der horizontalen Fläche einer Säule war die mittelst Gnomons ermittelte Mittagslinie eingerissen, an welche die mit Kompass versehene Zulegeplatte angelegt und bei einspielender Nadel der Deklinationswert abgelesen wurde. Dass mit solchen rohen Hülfsmitteln nicht viel zu erreichen war, liegt auf der Hand. Die bis zum Jahre 1849 in den Akten enthaltenen Beobachtungsresultate von Essen lassen denn auch wegen ihrer vielfachen Widersprüche auf grosse Mängel in der Einrichtung und Wartung schliessen.
„Die Kenntnis der Veränderungen und Störungen der magnetischen Deklination hat in der That ein sehr grosses praktisches Interesse. Dem Seefahrer, dem Geodäten und dem Markscheider muss ungemein viel daran gelegen sein, zu wissen, wie häufigen und wie grossen Störungen ein Haupthülfsmittel bei seinen Geschäften unvermeidlich unterworfen ist, wäre es auch nur. um das Mass des Vertrauens zu erhalten, welches er demselben schenken darf. Für die beiden letzten Anwendungen der Boussole in der praktischen Geometrie auf und unter der Erde kann sogar in Zukunft der Nutzen dieser Untersuchungen noch viel weiter gehen. Wird einmal festgestellt sein, dass die in der Zeit wechselnden unregelmässigen Störungen nie oder nur höchst selten bloss örtlich sind, sondern immer oder fast immer sich in weiten Strecken ganz gleichzeitig und in fast gleicher Grösse offenbaren, so ist das Mittel gegeben, sie fast vollkommen unschädlich zu machen. Der Geodät und der Markscheider braucht nur alle seine Operationen mit der Boussole genau nach der Uhr zu machen und gleichzeitige Beobachtungen an einem anderen nicht gar zu entfernten Orte anstellen zu lassen, durch deren Vergleichung jene Störungen sich ebenso werden eliminieren lassen, wie reisende Beobachter ihre barometrischen Höhenbestimmungen durch Vergleichung mit Barometerbeobachtungen an einem festen Orte von der unregelmässigen Veränderlichkeit des Barometerstandes unabhängig machen.“ C. F. Gauss.*)
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 1903 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Cremer, Mentzel, H., Broockmann (1903). Hülfsmittel zur Beobachtung der magnetischen Deklinationsschwankungen. In: I. Geologie, Markscheidewesen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-92016-5_18
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-92016-5_18
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-90159-1
Online ISBN: 978-3-642-92016-5
eBook Packages: Springer Book Archive