Zusammenfassung
Die Stirnhirnlappen gehörten mit Ausnahme der linken dritten Stirnhirnwindung bis verhältnismäßig unlängst zu den dunklen oder „stummen“ Hirngebieten, deren Läsion keine deutlichen Lokalsymptome verursachten. Gegenwärtig haben wir jedoch eine Reihe typischer Syndrome, welche bei Stirnhirnerkrankungen beschrieben worden sind. Allerdings darf nicht außer acht gelassen werden, daß manche von diesen Symptomen auch bei Läsion derjenigen Hirnteile vorkommen können, welche mit den Frontallappen korrespondieren. Seit den Arbeiten von Vogt, Brodmann, ElliotSmith, Campbell, Economo und Koslunas ist zwar die Lokalisation nach Hirnlappen und sogar Hirnwindungen als ungenügend zu bezeichnen. Doch genügt es meist für grobe klinische Zwecke ungefähr zu bestimmen, in welcher Hirngegend der pathologische Prozeß lokalisiert ist, um dem Chirurgen z. B. Hinweise für die Intervention zu geben. Manche Verfasser und namentlich Pötzl haben aussichtsreiche Versuche unternommen, im Rahmen einer Windung oder eines Hirnlappens genauer ein klinisches Bild zu lokalisieren, so daß anzunehmen ist, daß ein Fortschritt in diesem Sinne möglich ist und er auch praktische Bedeutung erlangen kann. Von Interesse ist, daß die Rindenfelderung von größerer Konstanz ist, als die Einteilung nach Furchen und Windungen. So konnte Karawaitschik in meiner Klinik an einem Kinderhirn fast normale cytoarchitektonische Verhältnisse feststellen, obwohl auffallende Abweichungen von dem normalen Furchungstypus bestanden. Wie auf Abb. 149 zu sehen, fehlte rechts die Zentralfurche, links war sie zweimal unterbrochen. Schwere Anomalien bestanden auch in anderen Rindenteilen. Doch entsprach der Zellaufbau fast völlig der Norm.
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Kroll, M. (1929). Die Syndrome der Frontallappen. In: Die Neuropathologischen Syndrome. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91845-2_9
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-91845-2_9
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