Zusammenfassung
Während in der Physiologie mit Recht die Bezeichnung Sinnesorgane durch Receptoren ersetzt wird, können wir in der Klinik wohl schwerlich ohne die alte Nomenklatur der Empfindungs- oder Sensibilitätsstörungen auskommen. Sind ja die subjektiven Erlebnisse und Aussagen der Kranken neben ihren motorischen Reaktionen dasjenige Kriterium, durch welches wir hauptsächlich über den Zustand gewisser nervöser Apparate und Mechanismen erfahren. Die Bezeichnung Reception umfaßt mehr als Empfindung. Nicht alles, was recipiert wird, wird empfunden. Vieles wird recipiert, was sich lediglich in Umschaltungen im Organismus, Tonusveränderungen, Reflexerscheinungen, physisch-chemischen Umstimmungen, biologischen Reaktionen, Abwehr- und Schutzvorrichtungen und noch so Manchem, das uns nicht bekannt ist, äußert, ohne daß wir es „empfinden“. Alle diese Receptionen beziehen sich auf bestimmte, abgestimmte periphere Apparate, welche die zahllose Menge der in der Umwelt und im Organismus selbst entstehenden Reize aufnehmen, durch dieselben „erregt“ werden. Die Erregung wird dann weiter zu zentralen Komponenten geleitet, von wo aus sie auf die verschiedenen Apparate meist in vorausbestimmter Weise einwirken und fast im gesamten Nervensystem mehr oder welliger deutliche Veränderungen hervorrufen, die sich in der Funktion der von demselben versorgten Organe äußert. Bei weitem nicht alle Receptoren äußerer und innerer Reize, die auf den Organismus einwirken, sind bereits erforscht.
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Kroll, M. (1929). Syndrome der Sensibilitätsstörung. In: Die Neuropathologischen Syndrome. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91845-2_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-91845-2_3
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