Zusammenfassung
Das Syndrom der vorderen Zentralwindung ist durch Lähmungen ausgezeichnet, welche hauptsächlich den Charakter einer Monoplegie tragen. Während bei der kapsulären Lähmung die Hemiplegie den üblichen Lähmungstypus trägt. bei welchem die diastalen Fnden der Extremitäten am meisten leiden, und die obere Extremität bei weitem stärker befallen ist als die untere, begegnen wir bei Erkrankungen der vorderen Zentralwindung Krankheitserscheinungen, wodiese Gesetzmäßigkeit durchbrochen ist. Es kommen Fälle vor, in welchen die untere Extremität stärker gelitten hat und wo die proximalen Anteile ebenfalls stärker als die distalen mitgenommen sind. Der darüber geführte Streit ist ganzgegenstandslos, da es auf die Lokalisation des Herdes im Bereiche der vorderen Zentralwindung ankommt. Die untere Extremität oder der proximale Teileiner Extremität kann stärker betroffen sein, muß es aber nicht, während bei der Kapsellähmung gesetzmäßig obere Extremität und distale Teile, d. h. die mehr individualisierten und für Spezialbewegungen bestimmten und mehr cortical innervierten, stärker leiden. Die unteren Extremitäten dagegen und proximalen Teile der Extremitäten, welche primitiveren Massenbewegungen zur gröberen Orientierung und zur Abwehrung nocizeptiver „protopathischer“ Reize dienen, werden weniger befallen und stellen sich rascher wieder her. So kannes bei Erkrankungen der vorderen Zentralwindung zur brachialen Monoplegie kommen, wo die Schulter mehr gelähmt ist als die Finger, und auch umgekehrt, zur cruralen Monoplegie mit stärkerer Ausprägung der Lähmung im Cruralis, in den Kniebeugern und -streckern als in den Zehen, zur Gesichtsmonoplegie usw.
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Kroll, M. (1929). Das Syndrom der vorderen Zentralwindung. In: Die Neuropathologischen Syndrome. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91845-2_14
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