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Kausalität und Zweckmäßigkeit in der Biologie

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Biologie und Philosophie
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Zusammenfassung

Nach diesen allgemein erkenntnistheoretischen und methodologischen Vorbemerkungen können wir nun das erste große Problem, die Frage der Zweckmäßigkeit, in Angriff nehmen. Daß auch im Organischen die durch die Physik ermittelten Gesetzmäßigkeiten genau so gelten wie im Anorganischen, darüber herrscht heute wohl nirgends mehr Meinungsverschiedenheit. Der Streit dreht sich nur darum, ob diese physikalisch-chemische, oder wie man gewöhnlich in nicht sehr glücklicher Formulierung sagt, mechanistische, allein auf Kausalität gegründete Gesetzmäßigkeit für die Erklärung der Lebensvorgänge im weitesten Sinne genügt, oder ob hier noch ein anderes Prinzip, das Prinzip der Zweckmäßigkeit, hinzukommen muß. Die organischen Körper nämlich erscheinen uns so beschaffen, daß die Einzelteile nur zum Zwecke des Ganzen, die Einzelfunktionen nur zur Funktion des Ganzen eingerichtet sind. Alles erscheint nur zur Erhaltung des Lebens, zur Erhaltung des Ganzen, also zweckmäßig eingerichtet. Und so stehen viele Philosophen und Forscher auch heute noch auf dem Standpunkt, daß für die Erkenntnis der Organismen und des organischen Geschehens die Kausalgesetze nicht ausreichen, sondern daß hier wie beim Bau einer Maschine das Ziel oder Telos, der Zweck des Ganzen mitbestimmend sei für die Ausbildung, die Entstehung der einzelnen Glieder.

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Hartmann, M. (1925). Kausalität und Zweckmäßigkeit in der Biologie. In: Biologie und Philosophie. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91660-1_3

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