Zusammenfassung
Die Diätetik ist die Lehre der Ernährung, d. h. der zweckgemäßen Ernährung. Der Gesunde pflegt sich nicht nach wissenschaftlichen Prinzipien zu ernähren: er befriedigt seinen Appetit, seinen Durst nach den Gewohnheiten seines Landes, seiner Familie, seiner Individualität. Jene gewissermaßen instinktive Befriedigung seines Nahrungsbedürfnisses, dessen Regulatoren Hunger, Durst, Appetit und Sättigungsgefühl sind, ist die beste Gewähr für eine gedeihliche Ernährung, und in der Tat beobachtet man ja bei ausgewachsenen Menschen in gesunden Lebenszeiten eine außerordentliche Gleichmäßigkeit des Körpergewichtes. Hierin liegt ein Maßstab für eine richtige Ernährung. Ein anderer, allerdings weit weniger im allgemeinen gewürdigter Maßstab, sollte die Frage der Leistungsfähigkeit eines Menschen bei einer bestimmten Kost sein. Diese Frage hat vom medizinischen Standpunkte aus für das tägliche Leben scheinbar weniger Bedeutung als für die Frage der Massenernährung bestimmter sozialer Volksschichten z. B. der Arbeiter, der Soldaten im Frieden und im Felde etc. Hier setzen Schwierigkeiten der Beurteilung ein, die sich zum Teil nur empirisch, zum anderen Teil nur wissenschaftlich lösen lassen, vor allem darum, weil ökonomische Gesichtspunkte, die ja bei Massenernährung von großer Tragweite sind, mitspielen.
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© 1911 Julius Springer in Berlin
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Brugsch, T. (1911). Die physiologischen Grundlagen der Ernährungslehre. In: Diätetik innerer Erkrankungen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91436-2_1
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