Die Mißbildungen und kongenitalen Erkrankungen im Gebiet des Gesichts und Halses

Zusammenfassung

Die Mißbildungen des Gesichts treten entweder für sich allein oder kombiniert mit anderweitigen Mißbildungen auf (Hydrokephalus, Spaltungen im Bereich der Brust- und Bauchhöhle, bei zusammengewachsenen Zwillingen u. a.). Sie entstehen infolge mangelhafter Entwicklung des Gesichts in den ersten Wochen des Embryonallebens. Zum Verständnis der einzelnen Formfehler gehe ich kurz auf die einschlägige Entwicklungsgeschichte ein. Ich folge dabei den anschaulichen entwicklungsgeschichtlichen Bemerkungen Lesers: Beim Embryo bilden sich Hals und Gesicht so aus, daß symmetrisch von beiden Seiten her Fortsätze, die sogenannten Kiemenbögen, die zwischen den Viszeral- oder Kiemenspalten liegen, nach vorn wachsen, um sich medianwärts zu vereinigen. Indem die drei unteren Kiemenbögen untereinander und in der Mittellinie verschmelzen, entsteht der Hals. Für den Oberkiefer und die ihn bedeckenden Weichteile, Wangen und Oberlippenhaut, gestaltet sich dieser Vorgang etwas anders, indem die horizontal einander entgegenwachsenden sog. Oberkieferfortsätze nur ganz hinten am weichen Gaumen und den Gaumenbeinen sich median wie die übrigen Halskiemenbögen vereinigen, dagegen vorn sich von oben, vom vorderen Schädelende herabwachsend, zwischen sie ein vertikaler Fortsatz, der Stirnfortsatz, einschiebt. Dieser Stirnfortsatz ist durch zwei Spalten, die Nasenrinnen, in drei Teile geschieden, in den mittleren und die beiden äußeren Fortsätze.