Zusammenfassung
„Gut gewohnt, ist halb gelebt.“ Klarer kann eine Kulturforderung nicht ausgedrückt sein als in diesem Sprichwort. Aber sie ist nur in Zeiten und dort verstanden worden, wo man behagliche Häuser in Gärten hineinbaute. Die großstädtische Entwicklung in Deutschland seit 1870 hat die engen wechselseitigen Beziehungen zwischen Wohnung und Familienleben zerrissen, die dem Erdenbürger von ehemals die Heimat schufen. Die Stätten der Arbeit hören auf, Heimstätten zu sein. Ausserhäusliche Erwerbsarbeit lässt das häusliche Leben veröden. Die geringe Schätzung der Wohnung zeigt sich bald in einer gesunde Lebensgewohnheiten ganz ausser acht lassenden Bauweise. Der „Siegeszug“ der Mietkaserne bedeutet die Massenhäufung beziehungsloser Menschen, deren Augen sich nach aussen statt nach innen richten lernen. Der Hang zum Materialismus wird durch Luxusbauten auf der einen Seite und verwahrlosende Stadtteile auf der andern bestärkt. Rasches Bevölkerungswachstum lässt freudlose Vorstädte und Arbeiterviertel entstehen, die dem eigentlichen Wohnbedürfnis der Familie doch nicht genügen. Vorstadtcharakter breitet sich auch über Dörfer aus, die dem Eisenbahnverkehr „erschlossen“ werden.
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Literatur
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© 1923 München * Verlag von J. F. Bergmann
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Kröhne, M. (1923). Ziele der Wohnungsfürsorge. In: Baum, M. (eds) Grundriss der Gesundheitsfürsorge. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-91084-5_6
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