Zusammenfassung
Wir haben schon früher erwähnt, daß im allgemeinen die Instinkte der Schmetterlinge als zweckmäßig zu bezeichnen sind; sie dienen entweder der Erhaltung des Individuums oder der Erhaltung der Art, wohin also hauptsächlich die Ernährungs- und die Sexualinstinkte zu rechnen wären. Bei den ersteren kommt es nun aber manchmal zu einer extremen Ausbildung oder Hypertrophie der betreffenden Instinkte, so daß sie nicht mehr zweckmäßig sind, sondern dem betreffenden Tiere zum Schaden gereichen. Wir haben schon erwähnt, daß die Raupen sehr leicht zu Mordraupen werden können, wenn ihre Käfiggenossen irgendwelche Verwundungen aufweisen. Sie schlürfen dann aus ihrem Feuchtigkeitsbedürfnis heraus den austretenden Körpersaft und können, einmal erst auf den Geschmack gekommen, leicht auch in anderen Fällen kannibalische Neigungen aufweisen. So kann es andererseits aber auch kommen, daß sie sich am eigenen Leibe schädigen, wenn sie erst eine Verletzung erlitten haben. Delessert berichtet, daß eine Raupe von Scopelosoma satellitium L. von der berüchtigten Mordraupe Calymnia trapezina L. angefallen und verwundet worden war. Diese Verletzung bewirkte, daß die Scopelosoma-Raupe an der beschädigten Stelle ihren eigenen Körper angriff und begann, ihn aufzuzehren.
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Hering, M. (1926). Besonderheiten der Instinktausbildung. In: Biologie der Schmetterlinge. Biologische Studienbücher, vol 3. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-90986-3_22
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