Die allgemeine Diätetik

Zusammenfassung

Alle Lebensvorgänge des Menschen werden durch die Verbrennung geeigneter organischer Substanzen unterhalten. Bei diesem Oxydationsprozesse verwandelt das Protoplasma chemische Körper von höherem Brennwert in solche von niedrigerem. Die hierbei freiwerdenden Wärmemengen ermöglichen die verschiedenartigsten Lebensäußerungen. Das Brennmaterial wird dem Protoplasma, dem Organismus, in der Nahrung geboten, doch meistens in einer Form, die seine sofortige Verwertung nicht erlaubt. Die Nahrungsmittel müssen in der Regel einer weitgehenden Aufschließung und Aufspaltung unterworfen werden, bis die in ihnen enthaltenen Nahrungsstoffe für die Körperzelle verwendbar werden. Diesen Vorbereitungsprozeß nennen wir Verdauung. Bekanntlich wird dieselbe durch bestimmte mit den Nahrungsmitteln vorgenommene Eingriffe, die sich teils auf maschinellem Wege teils in der Küche abspielen, erleichtert, im wesentlichen aber durch Sekrete, die sich in den Digestionstraktus ergießen, und durch bakterielle Zersetzung geleistet. Hierbei ist es von großer Bedeutung, daß durch die Bewegungsvorgänge der Verdauungsorgane die Speisen innig mit den Produkten der Verdauungsdrüsen vermischt und daß sie weiterbefördert werden, wenn das jedesmalige Optimum der Aufschließung erreicht ist, um anderen Fermenten oder bestimmten Zersetzungen durch die Darmflora anheimzufallen. Wir können demnach den Verdauungsprozeß in einen mechanischen, dem die Zerkleinerung, die Sortierung und der Weitertransport der Speisen obliegen, und einen chemischen, der die Aufspaltung der komplizierten Verbindungen, in denen die Nahrungsstoffe enthalten sind, zu einfachen, resorbierbaren Körpern besorgt, trennen.