Zusammenfassung
Nicht belastet, früher gesund. Seit 14 Tagen an Grippe krank, starke Kopfschmerzen. Am 13. XI. 1918, während Pat. allein zu Hanse war, plötzliche Todesangst, rief nach ihren Nachbarn, hörte an der Wand klopfen und rufen: „Dat dot bliewen möd, dat wed ich.“ Ferner: „Möd min Hand mit Metz absnieden und min Mul verbrennen.“ Pat. weiß noch, daß sie darauf ein Messer aus der Schublade nahm. Für das Folgende hat sie keine Erinnerung. Sie hat sich mit einem Rasiermesser oder Beil die linke Hand in der Gegend des Handgelenks tief durchschnitten und den Stumpf in glühende Kohlen gesteckt, auch glühende Kohlen in den Mund genommen. Sofortige Verbringung in die chirurgische Klinik. Schwere Verbrennung der Zunge. Die linke Hand mußte amputiert werden. Pat. ist 4 Tage lang örtlich und zeitlich desorientiert, schwerbesinnlich und zeitweise ängstlich. Von da an klar, für die Dauer des Dämmerzustandes Erinnerungsverlust seit dem oben angegebenen Zeitpunkt. Temperatur bis 19. XI. um 39°, fraglich, ob von Influenza oder der Verletzung herrührend. In den folgenden Wochen bis Mitte Dezember treten noch ab und zu Anfälle von Herzensangst auf. Von da ab psychisch frei.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Kleist, K. (1920). Zustandsbilder. In: Kleist, K. (eds) Die Influenzapsychosen und die Anlage zu Infektionspsychosen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-90806-4_2
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Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
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