Zusammenfassung
Die Bezeichnung „Lumineszenz“ ist für gewisse Arten der Lichtemission von E. Wiedemann 2) eingeführt worden als Gegensatz zum „Temperaturleuchten“. Während bei diesem die in der Strahlung auftretende Energie dem durch die Temperatur gegebenen mittleren Energieinhalt der Moleküle entstammt, wird bei der Lumineszenz einzelnen Molekülen durch besondere Erregungsprozesse eine die mittlere Wärmeenergie weit übersteigende „Erregungsenergie“ mitgeteilt, die sie dann als Lumineszenzstrahlung wieder abzugeben vermögen. Bedingung für das Auftreten von Lumineszenz ist also einerseits das Zustandekommen von Erregungsprozessen, anderseits die Möglichkeit, daß die erregten Moleküle die aufgenommene Energie solange ungestört aufgespeichert behalten können, bis sie als Strahlung spontan emittiert wird; d, h. die Dichte der Moleküle muß entweder so klein sein, daß die Wahrscheinlichkeit eines Zusammenstoßes zwischen dem erregten und einem anderen Molekül vor dem Eintritt des Emissionsaktes nur gering ist, oder das erregte System muß durch seinen Aufbau derart gegen äußere Störungen geschützt sein, daß Zusammenstöße oder sonstige Nähewirkungen fremder Moleküle nicht imstande sind, seinen Erregungszustand zu vernichten. Der erste Fall trifft für verdünnte Gase zu, der zweite für eine Anzahl ziemlich komplexer organischer und anorganischer Verbindungen sowie für bestimmte mit „fremden“ Atomen „aktivierte“ Kristalle oder Gläser. Bei den tiefsten Temperaturen scheinen auch für einfach gebaute Kristalle die Bedingungen für ihre Lumineszenzfähigkeit erfüllt zu sein.
Für ausführliche Angaben über Photolumineszenz vgl. Bd. XXIII, Kap. 5, wo auch zahlreiche Literaturangaben zu finden; ferner über Lumineszenzspektra Bd. XXI.
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Literatur
E. Wiedemann, Ann. d. Phys. Bd. 34, S. 446. 1888.
Die Bezeichnungen Fluoreszenz und Phosphoreszenz ohne nähere Angaben beziehen sich meistens nur auf die Photolumineszenz.
K. Przibram und E. Kara-Michailova, Wiener Ber. II. A. Bd. 131, S. 511. 1922; K. Przibram, ZS. f. Phys. Bd. 20, S. 196. 1923.
Für Literaturangaben vgl. vorige S. Fußnote 1; ferner P. Pringsheim, Fluoreszenz und Phosphoreszenz. 3. Aufl. Berlin: Julius Springer 1928.
L. Vegard, C. R. Bd. 179, S. 35 u. 151. 1924; Phys. ZS. Bd. 25, S. 685. 1924; Proc. Amsterdam Akad. Bd 27, S. 1. 1924; Ann. d. Phys. Bd. 79, S. 377. 1926.
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Vgl. z. B. A. Schleede, Naturwissensch. Bd. 14, S. 586. 1926.
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H. Longchambon, C. R. Bd. 174, S. 1633. 1922 u. Bd. 176, S. 691. 1923. Wegen einer anderen möglichen Erklärung des Tribolumineszenzmechanismus siehe im folgenden bei der Thermolumineszenz.
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J. Stark u. G. Wendt, Ann. d. Phys. Bd. 39, S. 849. 1912.
Ausführlicheres über Chemilumineszenz im folgenden Abschnitt sowie in Bd. XXIII: Noddack, Photochemie, Kap. 6, S. 594.
Ähnlich könnten vielleicht manche Fälle von Tribolumineszenz erklärt werden, indem hier die auslösende Wirkung statt durch Erwärmung durch die den Bruch begleitende Erschütterung hervorgebracht wird. (A. Imhof, Phys. ZS. Bd. 18, S. 374. 1917.)
Für die Erregung der Lumineszenz von Gasen durch Ionenstrahlen (Kanalstrahlen) gilt, soweit das sehr spärliche Versuchsmaterial zu beurteilen gestattet, diese einfache Beziehung nicht. JoNEs (Phys. Rev. Bd. 29, S. 611. 1927) beobachtete beim Durchgang von K-Ionen von 160 Volt durch Hg-Dampf ausschließlich die Quecksilberresonanzlinie in Emission, und selbst bei 600 Volt nur einige der von dem nächsthöheren Erregungsniveau der Hg ausgehenden Linien, deren Intensität dann bei weiter wachsender Spannung relativ zur Resonanzlinie beträchtlich zunimmt.
P. Lenard, Ann. d. Phys. Bd. 12, S. 449. 1903: Sitzungsber. Heidelb. Akad. 1914. 43. Abh. S. 70.
Lenard benutzt in diesem Zusammenhang stets den Ausdruck „Geschwindigkeit“ statt „Energie”, wobei aber in der Originalarbeit die „Geschwindigkeiten“ in Volt angegeben werden, also in einem unzweideutigen Energiemaß; leicht irreführend wird diese Ausdrucksweise jedoch, wenn in seinem Buch „Quantitatives über Kathodenstrahlen” (S. 84, Fußnote 215) nun diese „Geschwindigkeiten“ statt in Volt in Bruchteilen der Lichtgeschwindigkeit, also in einem wirklichen Geschwindigkeitsmaß ausgedrückt werden.
P. Lenard, Ann. d. Phys. Bd. 12, S. 469. 1903.
E. Wiedemann, Wied. Ann. Bd. 66, S. 61. 1898.
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P. Pringsheim, ZS. f. Phys. Bd. 10, S. 176, 1922 u. Bd. 16, S. 71. 1923; P. Lenard, Ann. d. Phys. Bd. 68, S. 553. 1922.
F. Weigert, Nernstfestschrift. S. 465. 1912.
P. Lenard, a. a. O.; A. Schleede, ZS. f. phys. Chemie. Bd. 106, S. 386. 1923.
Vgl. z. B. E. v. Angerer, Technische Handgriffe bei physikalischen Untersuchungen. Sammlung Vieweg Heft 71; wegen quantitativer Angaben über die Brauchbarkeit verschiedener Ole zur Ultraviolettsensibilisierung s. G. R. Harrison, Journ. Opt. Soc. Amer., Bd. 11, S. 113. 1925.
Zuerst wohl von K. Reichert, Phys. ZS. Bd. 12, S. 1010. 1911; vgl. auch F. Jentzsch, ZS. f. Unterr. Bd. 22, S. 181. 1919.
Genaueres hierüber siehe bei G. Berndt, Radioaktive Leuchtfarben. Sammlung Vieweg, Braunschweig 1920.
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Pringsheim, P. (1928). Lumineszenzlichtquellen. In: Behnken, H., et al. Herstellung und Messung des Lichts. Handbuch der Physik, vol 19. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-90774-6_9
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