Die Tätigkeit des Zentralnervensystems

Zusammenfassung

Unsere Aufgabe wird zunächst darin bestehen, zu erfahren, welche Bedeutung den einzelnen materiellen Teilen oder Regionen von Gehirn und Rückenmark zukommt, diese also als eine Anhäufung von Organen zu verstehen. Es wird ferner zu untersuchen sein, was wir über die Tätigkeitsweise solcher Organe allgemein sagen können. Die Aufgabe geht also von der Frage nach Substanz und Ort, aber auch nach Funktion und Erfolg aus. Was wir so gegenüberstellen sind viel eher zwei methodische Prinzipien als zwei in der Natur gegebene Verschiedenheiten des Gegenstandes selbst. Lokalisationsprinzip und Leistungsprinzip waren geschichtlich nur zwei Methoden, welche einen Gegenstand von verschiedenen Seiten beleuchten konnten. Wo man etwas zu lokalisieren unternahm, da suchte man ja auch schon etwas wie eine Leistung abzugrenzen. Die Entwicklung dieser Forschung lehrt dann, wie unzulänglich diese ersten Abgrenzungsversuche ausfielen. Es geht darum, in mühsamer Arbeit zu ermitteln, welche Leistungen denn überhaupt existieren und an welchen Orten und auf welche Weise sie eigentlich zustande kommen. Die künftige Gehirnphysiologie muß daher eine Leistungslehre sein. Hier soll nun, ausgehend von den wichtigsten der herkömmlichen, aber vielfach zu überwindenden Begriffen der Neuropathologie und -physiologie, gezeigt werden, was man unter Leistung zu verstehen hat.