Zusammenfassung
Das seit Darwin immer mehr umstrittene Problem der Vererbung erworbener Eigenschaften läßt sich nur durch die mnemischen Vorstellungen der Psychoide lösen. Für viele ist allerdings die Bejahung der Frage deshalb schon ausgeschlossen, weil die experimentellen Beweise fehlen sollen. Für uns ist die Schwierigkeit des Nachweises selbstverständlich, weil nur relativ stabile Arten sich erhalten können. Auch wenn keine einzige Tatsache innerhalb unserer Beobachtung zugänglicher Zeiträume die Vererbung erworbener Eigenschaften erhärten würde, müßten wir sie postulieren, und wenn auch nur ein unbestreitbarer Fall existierte, wäre sie als auch direkt bewiesen zu betrachten. Es ist unrichtig, zu schließen, das Resultat der darauf hinzielenden Anstrengungen sei so spärlich, daß man es direkt als negativ bezeichnen müsse. Wenn das Resultat noch so spärlich, aber nicht Null ist, so ist es positiv. Bezeichnend ist, daß die Paläontologen, die die Übersicht über die Zeit haben, die Frage eher bejahen möchten, während die Biologen mit ihrer kurzfristigen Beobachtung sie fast einstimmig mit einem kategorischen Nein beantworten. Sie können sich nicht denken1 wie und deshalb auch nicht daß eine Vererbung erworbener Eigenschaften stattfinde. (Vgl. Abschnitt II.)
This is a preview of subscription content, log in via an institution.
Buying options
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Learn about institutional subscriptionsPreview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Während des Druckes sehe ich, daß Jollos (Experm. Auslösung von Mutat: „Naturwissenschaften“19, 172 [1931]) durch Temperatureinflüsse auf nacheinander folgende Generationen von Drosophila Summierungen von gleich gerichteten Veränderungen gefunden hat, die er als Mutationen betrachtet.
Piet et: Génétique expér. dans ses rapports avec la variation et l’évolution. Schweiz. Naturf. 1922, 244 u. A.
Vererbung erzwungener Formveränderungen. Arch. Entw.mechan. 45, 364 (1919) und vorher.
Jollos: Z. f. induktive Abstammgslehre 24 (1921) in Kronfeld: Entwicklungstheoretische Grundlagen. Brugsch u. Lewy: Handbuch der Individualpathologie. Wien-Berlin: Urban & Schwarzenberg 1925/6.
Author information
Authors and Affiliations
Additional information
Besonderer Hinweis
Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
Rights and permissions
Copyright information
© 1931 Verlag von Julius Springer
About this chapter
Cite this chapter
Bleuler, E. (1931). Engramme als ontische und phylische Entwicklungsfaktoren. In: Mechanismus — Vitalismus — Mnemismus. Abhandlungen zur Theorie der Organischen Entwicklung, vol 6. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-90708-1_9
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-90708-1_9
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-642-88853-3
Online ISBN: 978-3-642-90708-1
eBook Packages: Springer Book Archive