Zusammenfassung
Es ist dringend nötig, daß die Eltern sich mit Kindern, die von früher Kindheit an schwerhörig sind, energischer beschäftigen. Es gibt Gruppen von Kindern, die schon bei geringer Schwerhörigkeit, ja in seltenen Fällen selbst ohne solchen Fehler akustische Reize wenig beachten. Abgesehen von diesen pathologischen Kindern werden stark schwerhörige, intelligente Kinder durch Schärfung ihrer anderen Sinne und nicht durch Übung der Hörreste den Defekt auszugleichen sich bemühen. Es ist daher das Kind zur akustischen Aufmerksamkeit direkt zu erziehen. Kleine Musikinstrumente, ja mitunter das Grammophon, ebenso Erziehung zum Singen sind notwendig, damit das Kind seine Aufmerksamkeit auf Hörreize konzentrieren lernt. Unaufmerksamkeit ist gerade bei Schwerhörigen noch mehr zu bekämpfen als bei Gesunden. In der Schule ist schon von 4 m Flüstersprache an ein besonderer Platz nötig. Bei einseitiger Herabsetzung des Hörvermögens ist auch beim normalen anderen Ohre das Kind so zu setzen, daß das gesunde Ohr dem Lehrer zugewandt ist. Für stärker Schwerhörige hat Hartmann mit Recht besondere Klassen verlangt. Von 2 m Flüstersprache an ist eine derartige besondere Berücksichtigung wohl für alle obligatorisch. Denn selbst für das strebsamste Kind ist die Notwendigkeit einer extremen Anspannung der Aufmerksamkeit, wie es die normale Schulklasse erfordert, eine schwere Aufgabe.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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Göppert, F. (1914). Berücksichtigung der Schwerhörigkeit bei der Erziehung in Haus und Schule. In: Die Nasen-, Rachen- und Ohr-Erkrankungen des Kindes in der Taeglichen Praxis. Enzyklopaedie der Klinischen Medizin. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-90695-4_19
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