Zusammenfassung
Über den Einfluß der Körperhaltung auf die Größe der Lungenvolumina ist in der Literatur wiederholt berichtet worden. So wurde von Hutchinson, Cristie und Beams, Livingstone, Bockmühl und Anthony festgestellt, daß die Vitalkapazität im Liegen merklich kleiner ist als im Stehen und im Sitzen. Die Unterschiede gegenüber der liegenden Position betragen nach Anthony 3,7% im Stehen und 5% im Sitzen. Die Beeinflussung der einzelnen Teilvolumina der Vitalkapazität durch die Körperhaltung ist nun ganz verschieden. Leider lassen sich nicht alle diesbezüglichen Angaben, die sich in der Literatur vorfinden, miteinander vergleichen. Einige Autoren basieren mit ihren Untersuchungen auf der Panumschen Einteilung der Vitalkapazität, andere auf der Einteilung nach Hutchinson. Der Unterschied der beiden Einteilungsschemata besteht ja darin, daß wir bei der Einteilung nach Hutchinson drei verschiedene Teilvolumina der Vitalkapazität zu unterscheiden haben, nämlich die Reserveluft, das Atemvolumen und die Komplementärluft. Die Panumsche Einteilung unterscheidet dagegen nur zwei Teilvolumina, die Reserveluft und die Komplementärluft. Die Grenze zwischen beiden bildet die sog. respiratorische Mittellage oder Atemmittellage. Diese befindet sich in der Mitte des Atemvolumens des Hutchinsonschen Einteilungsmodus. Heute wird allgemein das Hutchinsonsche Einteilungsschema angewandt, weil sich die Annahme einer respiratorischen Mittellage bei der Bearbeitung der Atmungsphysiologie und -pathologie als nicht geeignet erwiesen hat.
Aus der Medizinischen Universitätsklinik Bern (Direktor: Professor Dr. W. Frey).
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Gukelberger, M. (1944). Die atemphysiologischen Wirkungen der verschiedenen Körperlagen und ihre Bedeutung für die Therapie. In: v. Pfaundler, M., Schittenhelm, A. (eds) Ergebnisse der Inneren Medizin und Kinderheilkunde. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-90680-0_2
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