Die refraktometrische Blutuntersuchung und ihre Ergebnisse für die Physiologie und Pathologie des Menschen

Zusammenfassung

Die refraktometrische Blutuntersuchung wurde zuerst von Strubell^64,65) ausgeführt. Strubell glaubte jedoch zunächst in der Refraktometrie einen Ersatz für die Gefrierpunktsbestimmung, also eine Methode zur Messung des osmotischen Druckes, gefunden zu haben. Ich habe sodann in Untersuchungen⁴⁰), die im Jahre 1901 angestellt und beendet und 1902 als Dissertation publiziert wurden, hervorgehoben, daß die Lichtbrechung mit dem osmotischen Druck nichts zu tun hat. Ich habe schon damals dem Pulfrichschen Refraktometer durch eine kleine Abänderung diejenige Gestalt gegeben, die für die Untersuchung capillarer Flüssigkeitsschichten eine Temperaturregulierung ermöglicht und damit die Exaktheit der Bestimmung garantiert. Ferner wurde bereits in dieser Arbeit von mir darauf hingewiesen, daß der Brechungskoeffizient des Blutserums ein Indikator für dessen Eiweißgehalt ist und zu einer approximativen Eiweißbestimmung benutzt werden kann. Es wurde auch damals schon die wichtige Tatsache erwähnt, daß bei keiner Erkrankung das Blutserum so stark verdünnt befunden wurde, wie bei der chronischen Nephritis mit Ödemen. Gleichzeitig⁶⁶) hat auch Strubell seinen früheren Irrtum zurückgenommen und ebenfalls darauf hingewiesen, daß der Eiweißgehalt des Blutserums den Hauptanteil am refraktometrischen Wert beansprucht. Ich habe weiterhin^41,42,43ff.) in chemischen und klinischen Untersuchungen die Methode zu einer approximativen Eiweißbestimmung ausgebaut und bei der Untersuchung des gesunden und kranken Menschen angewandt.