Zusammenfassung
In Kapitel II, §§ 6 und 7, wurde darauf hingewiesen, daß die verschiedenen Situationsmomente, deren (taugliche) Variationen Lösungen des Problems darstellen oder die als „Material“ in Lösungen eingehen, sehr verschiedene Grade von „Disponibilität“ (Lockerheit) aufzuweisen pflegen. Es gibt — denkpsychologisch gesehen — kaum fundamentalere Unterschiede zwischen den verschiedenen lösungsbezüglichen Momenten einer Problemsituation als die, von denen es abhängt, wie leicht oder schwer sie sich dem Denken als Konflikt- bzw. Materialmomente zu erkennen geben. Die hier gemeinten Unterschiede sind unabhängig von etwaigem „Wissen“, das nötig wäre, um die betreffenden Momente — wenigstens nachträglich — in ihrem Konfliktcharakter bzw. ihrer Tauglichkeit als Material zu würdigen.
Die große Ausführlichkeit in der Behandlung gerade dieses Spezial-problems steht nicht ganz im rechten Verhältnis zu seinem theoretischen Gewicht im Rahmen der vorliegenden Arbeit.
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Die große Ausführlichkeit in der Behandlung gerade dieses Spezial-problems steht nicht ganz im rechten Verhältnis zu seinem theoretischen Gewicht im Rahmen der vorliegenden Arbeit.
Für die gewissenhafte Durchführung dieser Versuche bin ich Frl. cand. phil. Rosenbusch zu großem Dank verpflichtet.
Die Ungleichheiten in der Vpn-Zahl bei oV und mV rühren daher, daß gewisse Vpn die ihnen zugedachte Aufgabefassung in die entgegengesetzte Fassung verwandelten. — Bei der Bohreraufgabe z. B. hatten drei Vpn aus der oV-Gruppe den Bohrer vorverwendet; eine versuchte, mit dem Bohrer die Fäden in die vorhandenen Löcher zu stopfen, zwei andere bohrten, weil sie den vorhandenen Löchern nicht recht trauten. Diese drei Vpn mußten also der mV-Gruppe zugerechnet werden. Umgekehrt hatte eine Vp der mV-Gruppe den Bohrer schon sofort als „Ding zum Aufhängen“ mit vom Tisch genommen. Sie hatte ihn also nicht vorverwendet und mußte somit der oV-Gruppe zugerechnet werden. — Bei der Zangenaufgabe bedienten sich drei Vpn zum Loslösen der festgenagelten Leiste nicht der Zange, mußten also der oV-Gruppe zugerechnet werden.
Vgl. Näheres über die „Anregung von unten“ in Kap. I, § 11.
Nach Muchow, vgl. Scherer, die Lehre von der Gestalt, S. 232.
Damit die beiden Variationen a) und b) sich hinsichtlich der Zeitspanne zwischen F1 und F2 nicht unterschieden, wurde Sorge getragen, daß jedesmal in der b-Variation zwischen den beiden Teilaufgaben zwar ein deutlicher Hiatus, aber keine Pause entstand. Darum wurden z. B. die Instruktionen für beide Aufgaben gleich am Anfang zusammen gegeben.
In Zyklus I wurde die a-Variation zweimal überhaupt nicht „richtig“ gelöst, während in allen anderen Versuchen schließlich die richtige Lösung gefunden wurde.
Hier konnten individuelle Differenzen nicht unschädlich gemacht werden. Vier Vpn bekamen die a-Variation und vier andere Vpn die b-Variation.
Als „halbe“ Vorlösungen wurden solche gewertet, die von der Vp entweder nicht recht ernst genommen wurden (z. B. Wunschcharakter hatten) oder aber Wiederaufnahmen früherer Lösungsvorschläge darstellten.
Wir fanden in Kap. VI, daß „unprägnant“ keineswegs mit „unbestimmt“ (uneindeutig) zusammenfällt. Das bestimmteste, eindeutigste Signalement kann völlig unprägnant sein, d. h. es kann auf den Gegenstand eindeutig zutreffen, ohne ihn in seiner charakteristischen Eigenart zu „treffen“.
Die doppelte Anzahl von Vpn rührt daher, daß hier ursprünglich zwei Gruppen geplant waren: der einen wurden die Reißnägel in die nächste Nähe der Schachtel gelegt, der anderen in größere Entfernung. Dieser Unterschied erwies sich jedoch als belanglos.
Oder: „Der Gedanke, eine Schachtel zu verwenden, kam mir an dieser Schachtel“.
Bei zwei dieser sieben Vpn war aber deutlich zu verfolgen, wie der Wahl der Kerzenschachtel die (selbsttätige) Bildung der prägnanten Antizipation vorausging. Die beiden Vpn suchten ausdrücklich nach etwas, was sich mit Nägeln (die sie sich erbaten) befestigen ließe.
Vgl. Kap. VI, § 1 Über die „eigenschaftmäßige“ Umstrukturierung eines von einem bestimmten Suchdruck betroffenen Gegenstandes oder Feldes.
Aus dem Befund, daß die Gebundenheit so gut wie ganz wegfällt, wenn Fl und F2 ausdrücklich verschiedenen Aufgabesituationen angehören, könnte man verursacht sein, auf eine beträchtliche Mitwirkung des dritten
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Duncker, K. (1974). Über funktionale Gebundenheit dinglicher Lösungsgegenstände. In: Zur Psychologie des produktiven Denkens. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-88750-5_7
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