Zusammenfassung
In seinen Untersuchungen über „die Gruppe der Schizophrenien“ prägte Eugen Bleuler im Jahre 1911 den Begriff Autismus, der sich rasch in der Sprache der Psychiatrie einbürgerte. Als „Loslösung von der Wirklichkeit, zusammen mit dem relativen oder absoluten Überwiegen des Binnenlebens“, wie Eugen Bleuler ihn beschrieb, diente der Autismus bald zur Bezeichnung aller möglichen Formen der „Kontaktschwäche“ und „Kontaktgestörtheit“, wodurch einer willkürlichen Verwendung des Begriffs Tür und Tor geöffnet waren. Aufgrund seiner Konzeption an der Schizophrenie zog der Autismus solche Kontaktstörungen auch nosologisch in deren Nähe, weshalb seine Geschichte eine Kette von Widersprüchen bildet. Der Autismus wurde wahllos entweder als psychopathologisches Symptom oder in soziologischem Sinn, meistens freilich in überhaupt nicht geklärter Weise verwendet. Daran hat sich bis heute trotz vieler Bemühungen nichts geändert. Einerseits mag deshalb der Versuch einer Abklärung des Begriffs gerechtfertigt erscheinen, doch anderseits darf die Gefahr nicht übersehen werden, jener Kette von Widersprüchen nur ein weiteres Glied anzuhängen.
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© 1964 Springer-Verlag Berlin · Göttingen · Heidelberg
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Schneider, H. (1964). Vorbemerkungen. In: Über den Autismus. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Neurologie und Psychiatrie, vol 104. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-88541-9_1
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