Zusammenfassung
Für die heute anzutreffende Lage der Persönlichkeitsdiagnostik ist charakteristisch, daß sowohl die ausdruckskund]iche wie die projektive Psychodiagnostik in ihrem Grundkern ähnlich geartete Problem- und Aufgabestellungen aufweisen : Hier wie dort geht es um eine zu Recht als, “phänomenologisch” bezeichnete Besinnung, die einerseits am Grundphänomen des Ausdrucks, andererseits am Vorgang des in der Testsituation provozierten Projektionsgeschehens anknüpft. Es kann sicherlich nicht die Tatsache als ein vom Zufall diktierter Parallelismus gewertet werden, wenn in nur kurzem zeitlichen Abstand neben den „Beiträgen zur allgemeinen Theorie der projektiven Methoden” von H. Hörmann (14) und den grundsätzlichen Ausführungen zur begrifflichen Abklärung des Projektionsphänomens von R. Heiss (9), E. Böhm (3) und E. Höhn (13) eine „Allgemeine Ausdruckslehre’c. von H. Kirchhoff (15), ein Aufsatz „Zur Theorie des mimischen Ausdrucks” vonJPh. Lersch (19) und eine Erörterung über Grundsatzfragen von A.Vetter (26) zur Veröffentlichung kommen. Den Verfassern geht es dabei nicht nur um eine ausschließlich theoretische Reflexion, sondern um die notwendige Erhellung. und Klärung dessen, was hier unter den Begriff des Ausdrucks, dort unter dem der Projektion zu verstehen ist, also um eine zum Teil nachgeholte Erarbeitung von methodischen und theoretischen Grundsatzfragen, ohne die eine praktisch-diagnostische Arbeit nicht bestehen und im Letzten verantwortet werden kann.
„ Jeder Mensch ist über das hinaus, was sich wissenschaftlich über seinen Charakter sagen läßt, ein einmaliges, unvertauschbares und unwiederholbares Wesen. Das metaphysische Geheimnis seiner Individualität, das, was Gott mit ihm gemeint hat, der Sinn seiner Einmaligkeit, Unvertauschbarkeit und Un-wiederholbarkeit kann nicht mehr rational erfaßt und zum Gegenstand einer wissenschaftlichen Aussage gemacht werden. Um so mehr aber ist es Gebot aller wissenschaftlichen Charakterbestimmung, es in Ehrfurcht zu respektieren. Nur indem sie dieses Gebot erfüllt, kann die Psychologie als Wissenschaft vom Menschen ihre eigene Menschlichkeit erweisen.“ Philipp Lersch
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© 1958 Johann Ambrosius Barth, München
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Heinelt, G. (1958). Perspektiven der PersöNlichkeitsdiagnostik. In: Däumling, A. (eds) Seelenleben und Menschenbild. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-88155-8_11
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