Zusammenfassung
Ein durch die Ergebnisse der neueren Psychopathologie vorgezeichneter Versuch, nach der additiven Beschreibung einen inneren Zusammenhang unter den mitgeteilten Befunden herzustellen, muß sich der Ungunst des Materials anpassen. Was sich aus jahrzehntealten Krankengeschichten zusammentragen läßt, ist nicht mehr der geschlossene Zusammenhang schizophrener Lebensäußerung, sondern sind Ausschnitte und Bruchstücke, die hier interpolierend und dort verdichtend und vereinfachend zusammengesehen werden müssen, wenn Gesamtverläufe und in ihnen das Prinzip einer gedachten überindividuellen Verlaufsgestalt sichtbar werden sollen. Die Ausgangsbasis für die angestrebte strukturdynamische Interpretation ist damit bereits erheblich verkürzt. Vor allem gegenüber den Anforderungen, die eine sozialpsychiatrische Betrachtungsweise stellen müßte, erscheinen die verfügbaren Daten denaturiert. Die zu Anfang vielfach noch nachweisbaren Beziehungen zwischen den psychotischen Äußerungen und der Lage des Kranken im mitmenschlichen Spannungsfeld sind jenseits der initialen Stadien in der Regel unkenntlich geworden. In den Protokollen, die die Befunde bei späteren Wiederaufnahmen festhalten und routinemäßig den Verlauf während des Anstaltsaufenthaltes begleiten, sind die Phänomene [i. S. der von Hofer und von Tellenbach (1956) durchgeführten Unterscheidung] zu regellos erscheinenden Symptomen geworden, die wie selbstverständlich auf einen Krankheitsprozeß, und nur auf einen Krankheitsprozeß, verweisen.
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© 1968 Springer-Verlag Berlin · Heidelberg
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Janzarik, W. (1968). Versuch einer strukturdynamischen Interpretation. In: Schizophrene Verläufe. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Neurologie und Psychiatrie, vol 126. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-88137-4_5
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