Zentralnervensystem

Zusammenfassung

Schädelübersichtsaufnahmen ergeben nur die wenigen, oben (S. 162) genannten Hinweiszeichen auf pathologische Befunde am Gehirn. Da das Schädel Wachstum und die Konfiguration im wesentlichen vom Gehirnwachstum bestimmt werden, ist von der Schädelform aus ein gewisser Rückschluß auf Gehirngröße und -form erlaubt. Derartige Schlüsse unterliegen aber erheblichen Einschränkungen. So kann bei der Makrocephalie (Makrocranie) entweder ein großes Gehirn oder ein Hydrocephalus vorliegen. Der Begriff wird aber fast ausschließlich für große Schädel ohne Erweiterung der Liquorräume gebraucht. Eine derartige Makrocephalie erweckt bei Kleinkindern oft den Verdacht auf eine Ventrikelerweiterung. Es handelt sich dabei um einen Konstitutionstyp — große Köpfe finden sich öfter in der Ascendens — mit einem großen und schweren Gehirn. Dieses Plus an Substanz geht aber nicht mit einer gesteigerten Funktion parallel, im Gegenteil, die Kinder sind meist deutlich oder leicht retardiert. Die EntwicklungsVerzögerung wird gewöhnlich im 2. Lebensjahr deutlich und beschränkt sich nicht nur auf die geistige Entwicklung, sondern betrifft auch das Erlernen der statischen Funktionen. Fontanellen und Nähte schließen sich verspätet. Einen weiteren eigenartigen Konstitutionstyp stellen bestimmte Formen von Brachycephalie (ohne Nahtsynostose!) dar, bei welchem die Abflachung und Unterentwicklung des Hinterhauptes (Abb. 206) mit verzögerter statischer Entwicklung, allgemeiner Bindegewebsschwäche, Neigung zu Infekten und Hyperpyrexie verbunden ist.