Die gedämpften Schwingungen

Zusammenfassung

In Kapitel 8 wurde bereits mehrfach der Begriff der Dämpfung erwähnt, insbesondere in dem Zusammenhange, daß die Eigenschwingungen durch Dämpfung abgeklungen sein sollten. Wie in der Natur kein Bewegungsvorgang ohne Reibung denkbar ist, so sind auch Schwingungserscheinungen stets mit Dämpfung verbunden. Hierdurch kommt jeder Schwingungsvorgang nach einer gewissen Zeit zur Ruhe, es sei denn, daß durch ständige Zufuhr von Energie der Schwingungszustand gehalten wird, wie z. B. beim stationären Betrieb einer Maschine. Viele Erscheinungen, die bei Außerachtlassung der Dämpfung einen sprungartigen Charakter zeigen, wie z. B. die unendlich großen Schwingungsausschläge in den Resonanzlagen oder der plötzliche Phasenwechsel beim Durchschreiten einer Resonanzstufe, nehmen einen durchaus stetigen Verlauf, sobald die Dämpfung mit in den Kreis der Betrachtung gezogen wird. Leider ist es nun so, daß die Dämpfung den verschiedensten Reibungsursachen entspringt und daher nicht nur verwickelt in ihrem Verlaufe ist, sondern oft auch von vornherein gar nicht einwandfrei gesetzmäßig festliegt. Es ist daher höchst erfreulich, daß gerade die wichtigste Aufgabe der Schwingungslehre, nämlich die Ermittlung der Resonanzlagen, kritischen Drehzahlen usw. durch die Dämpfung nur in so untergeordnetem Maße beeinflußt wird, daß hierfür die Idealvoraussetzungen des Kapitels 8 völlig ausreichen.