Aufbau der Erdkruste nach Nahbeben und Großsprengungen

Zusammenfassung

Bei den Aufzeichnungen stark vergrößernder Nahbebeninstrumente hat sich gezeigt, daß der P-Einsatz in Herdnähe nicht einheitlich ist (Abb. 72). Ähnliches hat man auch beim S-Einsatz festgestellt, nur sind hier die Ergebnisse infolge der Überlagerung durch abklingende P-Wellen nicht so genau. Man hat die am häufigsten auftretenden Einsätze mit P, P* und P _n bzw. S, S* und S _n bezeichnet¹ und festgestellt, daß nur P _n und S _n in die P- und S-Einsätze der Fernbeben übergehen, die anderen Einsätze aber nur bis zu bestimmten Herdentfernungen vorkommen. Die Laufzeiten dieser Einsätze sind in Abb. 73 nach Bearbeitungen der viel untersuchten süddeutschen Beben von 1911 und 1913 aufgezeichnet. Wie die Einsätze zu deuten sind, ist am Verlauf der Stoßstrahlen in Abb. 74 erklärt. Die Erdkruste setzt sich aus mehreren Schichten zusammen, und in jeder der Schichten pflanzt sich die Erdbebenbewegung mit einer anderen Geschwindigkeit fort. Die P-Bewegung breitet sich in der obersten Schicht aus, ihre Stoßstrahlen können hier mit großer Annäherung als gerade Linien dargestellt werden. Aus rein geometrischen Gründen, wegen der Krümmung der Erdoberfläche und der Schichtgrenzen, kann die

P-Bewegung nicht tiefer eindringen, als bis ihr Stoßstrahl die untere Grenze der Oberschicht berührt.