Biosynthese der Steroidhormone

Zusammenfassung

Gibt man einem Tier das adrenocorticotrope Hormon des Hypophysenvorderlappens, so sieht man als erste Veränderungen an den Nebennieren eine deutliche Abnahme von Cholesterin und Aseorbinsäure^1,2 (vgl. auch den Beitrag von Tuchmann und Duplessis). Die gleichen Erscheinungen beobachtet man immer dann, wenn durch irgendwelche Belastungen das Tier zur vermehrten Sekretion der Nebennierenrindenhormone veranlaßt wird. Noch bevor man etwas Näheres über die Art und die Größe der Nebennierensekretion wußte, folgerte man auf Grund dieser experimentellen Erfahrungen, daß das Acth die Entstehung der Nebennierenrindenhormone fördere, daß dabei die Aseorbinsäure beteiligt sei und daß das Cholesterin die Muttersubstanz der Steroidhormone darstelle. Diese Meinung schien um so begründeter, da sowohl das Cholesterin als auch die Corticosteroide Derivate von Cyclopentanoperhydrophenanthren sind. Es wurde dabei allerdings übersehen, daß eine solche chemische Verwandtschaft noch gar nichts über einen biogenetischen Zusammenhang aussagt. Im folgenden soll nun gezeigt werden, wieweit diese — zunächst unbegründete — Ansicht berechtigt ist.