Zusammenfassung
Die Ursachen des Alterns sind im ersten Teil ausführlich besprochen worden. Dabei wurden die seelischen Ursachen des Alterns bereits dargestellt. Jedoch sei hier kurz nochmals auf sie eingegangen. Gruhle schätzt den Einfluß intellektueller Überbeanspruchung gering ein, während er die Bedeutung von affektiver Belastung weitgehend anerkennt. Der Intellekt sei ein Instrument, das man beiseite stellen könne, so daß dem Menschen immer Zeit zum Ausruhen und zur Erholung gegeben sei. Im Gegensatz dazu sei der Mensch mit seiner Affektivität dauernd verbunden. Sie lasse ihm keine Ruhe bei Tag und bei Nacht. - Wenn wir die Einheit der Seele, so wie sie hier immer wieder betont worden ist, entsprechend in unsere Überlegungen einbeziehen, können wir uns dieser Auffassung nicht anschließen. Intellektuelle Leistungen sind ohne den sie anregenden und tragenden affektiven Reiz nicht denkbar. Und so kann der Affekt, der die intellektuelle Tätigkeit in Gang hält, unter Umständen einen Dauerreiz bilden, der den Intellekt gleichfalls niemals ruhen läßt. Dann läßt sich dieses Instrument eben nicht mehr aus der Hand legen, dann ist es bei Tage und bei Nacht zum Herrscher geworden, ebenso wie jetzt die Maschinen, einst ihre Diener, zu den Herren der Menschen geworden sind. Unter diesen Umständen kann man die Bedeutung intellektueller Überbeanspruchung für ein vorzeitiges Altern nicht rundweg ablehnen.
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© 1948 Dr. Dietrich Steinkopff, Frankfurt/Main
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Matzdorff, P. (1948). Seelische Ursachen des Alterns. In: Grundlagen zur Erforschung des Alterns. Steinkopff. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86905-1_13
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-86905-1_13
Publisher Name: Steinkopff
Print ISBN: 978-3-642-49100-9
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