Zusammenfassung
Die herrschende Ansicht über die Sirenen ist mit gewohnter Vorsicht und Besonnenheit zuletzt bei Nilsson, Griech. Religion I 182 f. 212 zusammengefaßt. Er lehnt die einseitige Auffassung als „Seelenvogel“ ab; „Die Sirene war ein vom Osten her übernommener Kunsttypus, der wie alle solche Typen verschiedenartig gebraucht wurde. — Die Erzählung der Odyssee ist ein altes Märchen ... das die Gefahren der Seefahrt in die Märchenwelt versetzt. Wenn der Seefahrer, wie man es in der Antike immer tat, nahe am Ufer entlang fuhr, konnte er allzu nahe an ein gefährliches Gestade geraten, wo der Tod auf ihn lauerte. — Es liegt wirklich kein Grund für die Annahme vor, daß die Sirenen dieses Märchens Totenseelen sind; sie gehören der großen Zahl der Schadendämonen an, die vielfach im Märchen fortleben und weiter ausgemalt werden.” Dem Versuch von Lagerkrantz, Eranos 17, 1917, 1011f. den Namen als thrakisch-phrygisches Äquivalent von ϰ ήϱ zu erweisen, steht er mit gebührender Skepsis gegenüber (212, 4).
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Literatur
Reiches Material über die Vorstellung bei Drexler, Myth. Lex. s. v. II 2832.
Anc. Denkm. 1, 8, 3, danach öfter abgebildet: Myth. Lex. IV 610 Fig. 3. Buschor, die Musen des Jenseits 1944 Fig. 20. Hier Abb. 3.
Brit. Mus. Cat. Vas. III E 477, die bisherigen Abbildungen nach Millingen, Anc. uned. mon. I 14, hier Abb. 4 nach einer Photographie, die ich der Güte der Trustees des Brü.. Museums durch Vermittlung von R. Horn verdanke. Beazley, Attic Red. Fig. Vas. Paint. 390, 11.
Vgl. die ausgezeichneten Darlegungen des der Wissenschaft leider eben viel zu früh entrissenen F. Mehmel, Virgil und Apollonius Rhodius, Hamburg 1940, 1 ff.
Eine andere Möglichkeit wäre freilich, daß Epicharm t 52 statt des Duals Estprjvoüv, der ja gleichfalls Übertragung von der vokalischen auf die konsonantischen Stämme ist (Schwyzer, Gr. Gr. I 557), vielmehr EFCprwciwv las. Aber da der Dual auch tt 167 im Text steht und dort nicht ersetzt werden kann, ist das wenig wahrscheinlich.
Author information
Authors and Affiliations
Rights and permissions
Copyright information
© 1951 Springer-Verlag Berlin Heidelberg
About this chapter
Cite this chapter
Latte, K. (1951). Die Sirenen. In: Festschrift zur Feier des Zweihundertjährigen Bestehens der Akademie der Wissenschaften in Göttingen. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86704-0_4
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-86704-0_4
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-540-01541-3
Online ISBN: 978-3-642-86704-0
eBook Packages: Springer Book Archive