Zusammenfassung
Wohl die entscheidende Rolle in der Entstehung der abendländischen Rechtsauffassung hat das alte Judentum gespielt. Denn sehr verschieden von den griechischen Göttern offenbart der Eine Gott, der Jahwe oder der Namenlose Gott Israels, wohl seine eigentümlichste Eigenschaft in der Gesetzgebung. Das Alte Testament ist von diesen Gesetzgebungsakten, vom Kampfe Gottes für die Beachtung und Befolgung dieser seiner Gesetze, von der Belohnung oder Bestrafung des erwählten Volkes für sein Verhalten gegenüber diesen Gesetzen beherrscht. Man weiß, daß für jeden Christen aus dieser Erbschaft einerseits die zehn Gebote, andrerseits die christliche Warnung gegen Gesetzesfrömmigkeit, gegen Pharisäismus sich herleiten. Max Weber hat in seiner Religionssoziologie weiter herausgearbeitet, aufbauend auf den Forschungen von Wellhausen, Eduard Meyer u. a., wie sehr mit diesem Gott, dem Gesetzgeber, auch die Stellung der Priester verknüpft gewesen ist, ja, wie dieser Glaube selber hinwiederum aus dieser Stellung der Priester Nahrung gezogen hat.
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Finkelstien, L.: The Pharisees (2 Bde, 1938).
Gressmann, H. (ed.): Altorientalische Texte und Bilder zum Alten Testament (1926).
Kittel, R.: Geschichte des Volkes Israel (7. Ausg. 1932).
Meyer, Eduard: Die Israeliten und ihre Nachbarstämme (1906).
Smith, J. M. P.: The Origin and History of Hebrew Law (1931).
Weber, Max: Religionssoziologie, Bd. III (1921).
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Friedrich, C.J. (1955). Das Recht als Wille Gottes: Die Erbschaft des Alten Testaments. In: Die Philosophie des Rechts in Historischer Perspektive. Enzyklopädie der Rechts- und Staatswissenschaft. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86332-5_2
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