Zusammenfassung
Hegels Rechtsphilosophie steht in schärfstem Gegensatz zu der Kants — eine Tatsache, die durch den Ausdruck „Idealismus“, der auf beide angewandt wird, leider vielfach verdunkelt wird. Allerdings ist auch bei Hegel das Recht durchaus im Rahmen von Moral und Sitte gesehen; die Hegeische Ethik und Rechtsphilosophie bilden eine Einheit. Sie sind in einem Buche Hegels Grundlinien der Philosophie des Rechts oder Naturrecht und Staatswissenschaft im Grundrisse (1821), abgehandelt*. In diesen Grundlinien wird erst das Recht, dann die Moral und schließlich die Sittlichkeit untersucht, und im Rahmen der letzteren dann der Staat als die Krönung des Ganzen, als die Verwirklichung der Sittlichkeit in der Gemeinschaft dargestellt. Aber alle diese Begriffe wie Staat, Recht und Sittlichkeit sind bei Hegel nicht mehr „abstrakt“ und „allgemein“ genommen, sondern sind als sich entwickelnde dialektisch gefaßt, so daß wir vom „abstrakten“ Recht zum „konkreten“ Staat fortschreiten. Recht, Staat und Sittlichkeit sind Ausdruck eines geschichtlichen Werdens, das sich in Volksgeistern äußert und verwirklicht; diese Volksgeister in ihrer Gesamtheit sind Manifestationen des Weltgeistes, als dessen Konkretisierungen sie zu verstehen sind. Der Weltgeist ist also nicht außer ihnen, sondern in ihnen und durch sie, was er ist.
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Literatur
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Friedrich, C.J. (1955). Das Recht als Ausdruck von Volksgeist und Weltgeist: Hegel und die historische Schule. In: Die Philosophie des Rechts in Historischer Perspektive. Enzyklopädie der Rechts- und Staatswissenschaft. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86332-5_15
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