Zusammenfassung
Die Frage nach der pathogenen Wirksamkeit eines infektiösen Agens bzw. nach den Gründen des Fehlens nosologischer Auswirkungen einer Infektion geht von der Klinik aus und stellt das Verhalten des infizierten Organismus in den Mittelpunkt der Betrachtung. Der Versuch einer ordnenden Übersicht über die Ursachen einer Apparenz oder Inapparenz infektiöser Prozesse ist also zwangsläufig ad hominem oder allgemeiner ad hospidem orientiert. Ein solches System kann keinen Anspruch darauf erheben, mikrobiologischen, biochemischen und genetischen Gesichtspunkten ausreichend Genüge zu tun, obwohl von diesen Arbeitsrichtungen her der Medizin grundsätzliche Voraussetzungen für die Lösung von Problemen der Klinik der Viruskrankheiten und für die Erkennung und Beurteilung jener außerhalb der Grenzbezirke manifester Krankheitserscheinungen ablaufenden infektiösen Prozesse geschaffen worden sind. Eine weitere notwendige Prämisse zu der gewählten Ordnung geht davon aus, daß zwischen einem Erreger und einem befallenen Organismus ein wirklicher Reaktionskontakt stattgefunden hat, daß also nicht die Keime an ihm „wie an einer Mauer“ abprallen oder z. B. kontaktlos durch seinen Verdauungstrakt hindurchgeschleust werden. Solche Situationen gibt es aber zweifellos. Zum Beispiel konnten Reagan U. Mitarb. [560] nachweisen, daß die „Infektion“ des Papio porcarius mit Newcastle-disease-Virus weder von einem krankhaften Effekt, noch von einer Virusausscheidung oder einer Nachweisbarkeit des Virus in irgendeinem Gewebe inoculierter Tiere noch von einer nachweisbaren Antikörperbildung gefolgt war.
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Gädeke, R. (1957). Ursachen der Apparenz oder der Inapparenz einer Virusinfektion. In: Die Inapparente Virusinfektion und ihre Bedeutung für die Klinik. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86285-4_3
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