Zusammenfassung
Das wissenschaftliche Bemühen um Hergang und Wesen des stumpfen, gedeckten Schädel-Hirntraumas (Commotio cerebri) und seine klinische Wertung stehen zueinander in einer auffälligen Diskrepanz. Einem an vielfältiger Erfahrung ausgebildeten, allgemein nahezu als problemlos angesehenen klinischen Schema gegenüber steht die Menge der immer noch aufgeworfenen Fragen, wie sie DEKNY-BROWN erst kürzlich zusammenfassend umriß: „Of all the phenomena arising from brain trauma the most intriguing is that of the transient reversible disorder of brain function termed concussion“. Diese Diskrepanz birgt an sich noch keinen Widerspruch, da sie sich auf ganz verschiedene Fragebereiche bezieht. Dennoch verdiente dieses offensichtliche Mißverhältnis zwischen dem zugemessenen pathogenetischen und klinischen Problemgehalt etwas mehr an bewußter Zuwendung, als für gewöhnlich aufgeboten wird. Damit ist nicht etwa auf ein Unsicherwerden in der klinischen Wertung abgezielt, sondern vorerst nur auf ein Bewußthalten des Umstandes, daß mit der,,Commotio cerebri’’ ein höchst eigenartiger, im letzten durchaus noch rätselhafter Vorgang gegeben ist. Mit der Feststellung von anatomisch nicht nachweisbaren, spurlos bleibenden reversiblen Funktionsstörungen (SPATZ) — das verläßliche Fundament für die Klinik — ist dieser Vorgang noch nicht zu dem klinisch belanglosen Ereignis gemacht, als das es infolge der fast täglich geforderten Beurteilung erscheinen mag. Jenseits des gegebenen Wertungsschemas erheben sich auch sofort Fragen, die — an sich nicht unbekannt — in dem gern auf Vereinfachung sich einstellenden klinischen Alltag allzu leicht in den Hintergrund treten und übersehen werden.
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© 1960 Springer-Verlag OHG. Berlin · Göttingen · Heidelberg
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Walter, K. (1960). Einleitung und Fragestellung. In: Die Commotio Cerebri am Alternden Hirn. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Neurologie und Psychiatrie, vol 88. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86228-1_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-86228-1_1
Publisher Name: Springer, Berlin, Heidelberg
Print ISBN: 978-3-540-02582-5
Online ISBN: 978-3-642-86228-1
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