Zusammenfassung
Man hat den Tod als „anwesende Abwesenheit“ definiert1. Damit soll einerseits die Tatsache festgehalten werden, daß ich, solange ich lebe, vom Tode immer nur als von einem abwesenden, als von etwas reden kann, das ich noch nicht erfahren habe; auf der anderen Seite aber ist der Tod jedem Ich, das von ihm redet, mittelbar — im realen Sterben des Mitmenschen — gegenwärtig und erfahrbar. Der Tod ist — philosophisch gesprochen — dem Menschen, solange er lebt, immer nur als „anwesend in Abwesenheit“ erfahrbar. Am Menschen und an der Zeitsituation liegt es, wie dann tatsächlich vom Tode gesprochen wird. Man kann ihn — und das ist weithin die moderne Lösung2 — tabuisieren, ihn in die Abwesenheit verbannen, man kann ihn aber auch allenthalben präsent machen. Das ist auf weite Strecken das mittelalterliche Verhalten gegenüber dem Tod.
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© 1989 Dietrich Steinkopff Verlag, GmbH & Co. KG, Darmstadt
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Haas, A.M. (1989). Die Auffassung des Todes in der deutschen Literatur des Mittelalters. In: Jansen, H.H. (eds) Der Tod in Dichtung Philosophie und Kunst. Steinkopff. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86172-7_11
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-86172-7_11
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