Zusammenfassung
Autismus nennt E. Bleuler (1911) „die Loslösung von der Wirklichkeit, zusammen mit einem relativen oder absoluten Überwiegen des Binnenlebens”. Über diesen ursprünglich als „sekundäres” Symptom der Schizophrenie beschriebenen Begriff heißt es in einem späteren Aufsatz E. Bleulers (1912) „...; Vorwiegen des Binnenlebens mit aktiver Abwendung von der Außenwelt. Die schweren Fälle ziehen sich ganz zurück und leben wie in einem Traum; in den leichteren finden wir geringere Grade der gleichen Erscheinung”. Das autistische Denken sei tendenziös, vom Streben nach Lust und Vermeidung von Unlust geleitet, „spiegelt (es) die Erfüllung von Wünschen oder Strebungen vor, denkt Hindernisse hinweg und Unmöglichkeiten denkt es in Möghchkeiten und Realitäten um”. „Gegenwart und Vergangenheit mengt es rücksichtslos durcheinander”. E. Bleuler wendete den Begriff nicht nur für das Gebiet der Schizophrenie, sondern darüber hinaus auch für weite Bereiche der nichtpsychotischen Psychologie an. Der Autismus finde sich bei Hysterikern, Pseudologen, Dichtern und spielenden Kindern sowie in den Zukunftsträumen vor allem der Jugend, nur selten hingegen bei Organikern. Die von diesem Autor zuletzt vorgenommene extreme Ausweitung auf das normale Geistesleben in seiner polemischen Schrift „Das autistisch-dereistische Denken in der Medizin” (1919) stieß später auf Ablehnung (C. Schneider, 1930).
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Avenarius, R. (1978). Die die Entstehung des Größenwahns begünstigenden Bedingungen. In: Der Größenwahn. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Psychiatrie / Psychiatry Series, vol 16. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86132-1_4
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