Zusammenfassung
Zunächst wollen wir wieder an Minkowskis Kritik der einseitigen Auffassung des Autismus als Hinwendung auf ein Binnenleben und an der Analogsetzung von innen und außen mit dem Innen und Außen des Körpers anknüpfen. Insbesondere ist für die Untersuchung des frühkindlichen Autismus wichtig, daß Minkowski im konsequenten Durcharbeiten seiner Theorie der Störung des „contact vital avec la réalité“ dem bis dahin vorwiegend beachteten Typ des „passiven, einem üppig wuchernden Phantasieleben zugewandten Autisten“ einen aktiven, handelnden, relativ phantasiearmen Typus an die Seite stellt. Er spricht, jeweils an der Ausprägung des Phantasielebens messend, von einem „autisme riche“ und einem „autisme pauvre“. Dieser autisme pauvre, der eine in die Welt auf Ziele gerichtete und an Gegenständen sich betätigender Aktivität aufweist, wird trotz dieses „In-der-Welt-Seins“ im Handeln als autistisch charakterisiert, weil dieses Handeln sich wie mit Scheuklappen versehen nur auf ein Ziel richtet, nicht rechts noch links blickt und offenbar eine Vielzahl von Beziehungen vermissen läßt, in denen ein solches Handeln normalerweise zu stehen pflegt.
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Hinweise
J. Zutt, H. Asperger, A. Friedemann: Deutsche Vereinigung für Jugendpsychiatrie 5. Tagung. 29. Juli 1958–30. Juli 1958, Marburg. Ref. Zbl. Neur. u. Psychiatr. 148, 15, 1958.
J. Zutt: Über den tragenden Leib. Jahrbuch für Psychologie und Psychotherapie 6, 166 (1958).
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© 1962 Springer-Verlag OHG / Berlin-Göttingen-Heidelberg
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Bosch, G. (1962). Phänomenologisch-anthropologische Voraussetzungen und Methode der Untersuchung. In: Der Frühkindliche Autismus. Monographien aus dem Gesamtgebiete der Neurologie und Psychiatrie, vol 96. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86129-1_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-86129-1_4
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