Zusammenfassung
Die Bekämpfung des Kropfes und des Kretinismus, also der endemischen Thyreopathie mit ihren Folgen und Nebenerscheinungen wird heute bisweilen unter das Kapitel der Rassenhygiene eingereiht. Ein Wort zur Verständigung ist hier unerläßlich. Kropf und Kretinismus treten bei allen Bassen auf, sobald die erforderlichen Umweltbedingungen vorhanden sind. Es ist bis jetzt keine Rasse bekannt, welche vor der endemischen Thyreopathie gesichert wäre. Die Bekämpfung der letzteren ist also keine Frage der Rassenhygiene, sondern eine Frage der Hygiene kurzweg. Wollte man dieselbe genauer umsehreiben, so müßte man sie als „Bevölkerungshygiene“ bezeichnen. Das Unzutreffende der Bezeichnung „Rassenhygiene“ tritt besonders in den Ländern zutage, welche von verschiedenen Rassen bewohnt sind, wie z. B. die von Flinker bearbeitete Bukowina. In den Alpen nehmen Vertreter der nordischen, der alpinen, der mediterranen Rasse an der Verkropfung teil. Die Bezeichnung „Rassenhygiene“ hätte beim Kropf nur dann Berechtigung, wenn man als Rasse nach der Definition von Siemens den „dauernd fortlebenden Volkskörper“ bezeichnen würde.
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Dieses Kapitel ist Teil des Digitalisierungsprojekts Springer Book Archives mit Publikationen, die seit den Anfängen des Verlags von 1842 erschienen sind. Der Verlag stellt mit diesem Archiv Quellen für die historische wie auch die disziplingeschichtliche Forschung zur Verfügung, die jeweils im historischen Kontext betrachtet werden müssen. Dieses Kapitel ist aus einem Buch, das in der Zeit vor 1945 erschienen ist und wird daher in seiner zeittypischen politisch-ideologischen Ausrichtung vom Verlag nicht beworben.
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de Quervain (1936). Prophylaxe und Behandlung des Kretinismus. In: Der endemische Kretinismus. Pathologie und Klinik in Einƶeldarstellungen, vol 7. Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-642-86126-0_10
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-86126-0_10
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