Diagnostische Aussagefähigkeit der Thallium-201-Szintigraphie bei Patienten mit Herzinfarkt und Cor pulmonale

Zusammenfassung

Die Myokard-Szintigraphie mit intravenös injiziertem Thallium-201 ist in den letzten Jahren soweit fortentwickelt worden, daß sie jetzt durchaus als klinische Routinemethode angesehen werden kann [1–10]. Da Thallium-201 über die Natrium-Kalium-ATPase in die Zelle eingeschleust wird, ist eine Anreicherung im Myokard an eine intakte Zellfunktion gebunden [5]. Bei frischem Myokardinfarkt lassen sich deshalb in den ersten Stunden regelmäßig devitalisierte Bezirke nachweisen, während in den Folgestadien, bedingt durch eine verbesserte Kollateralversorgung, möglicherweise auch Abnahme des perifokalen ischämischen Ödems, später durch Narbenschrumpfung und Hypertrophie der umgebenden Muskulatur der devitalisierte Bezirk in der Regel kleiner wird, und oft gar nicht mehr nachweisbar ist [3, 10]. Bei Patienten mit älteren Herzinfarkten konnten vergleichende Untersuchungen zwischen der Myokard-Szintigraphie und der Laevokardiographie und Perfusions-Szintigraphie zeigen, daß in Bereichen akinetischer Zonen und Aneurysmen, also alten Infarktnarben, regelmäßig eine Aktivitätsminderbelegung nachweisbar ist [3, 6]. Auch bei Patienten mit coronarer Herzkrankheit — bei in Ruhe unauffälligem Myokard-Szintigramm — waren unter Belastung in einem hohen Prozentsatz lokale Minderbelegungen nachweisbar [2]. Dieser Befund weist daraufhin, daß bei lokaler funktioneller Minderdurchblutung das Substratangebot von Thallium-201 und damit dessen Anreicherung in diesem Areal verringert ist.