Demenz und Depression: Häufigkeiten und Risikofaktoren

Zusammenfassung

Dementielle und depressive Erkrankungen sind die beiden häufigsten psychischen Störungen im Alter (1). Im klinischen Alltag ergibt sich durch die Ähnlichkeit einiger depressiver und dementieller Symptome häufig das Problem der diagnosti-schen Zuordung bzw. die Frage der Differentialdiagnose (2). Die mit der Depression im Alter einhergehenden kognitiven Beeinträchtigungen werden auch als „Pseudodemenz” bezeichnet. Nach Kiloh (2) sollen sie nicht mit morphologischen Veränderungen verbunden sein und nach Abklingen der depressiven Symptoma-tik wieder zurückgehen. In verschiedenen Studien (2) wurde versucht herauszufinden, wie sich kognitive Beeinträchtigungen, die eine Depression begleiten, von einer Depression unterscheiden, die bei einer dementiellen Symptomatik auftritt. Bislang konnten noch keine eindeutigen und insbesondere prognostischen Krite-rien gefunden werden. Auch ein CT-Befund ist nicht immer entscheidend, da morphologische Veränderungen erst relativ spät auftreten. Krai (2) vermutete, daß kognitive Beeinträchtigungen bei depressiven Erkrankungen im Alter eine Demenz ankündigen. Diese Annahme wird z. B. durch eine Studie von Alexoupoulos et al. (2) gestützt. Nach drei Jahren entwickelten 43% der von ihm untersuchten Patienten mit einer Depression und kognitiven Beeinträchtigungen eine Demenz. Bei den Patienten, die „nur” depressiv waren, waren es nur 12%.