Zusammenfassung
Das Delirium tremens stellt bis heute eine der schwerwiegendsten Komplikationen des chronischen Alkoholismus dar. Obwohl bei ständiger Verbesserung der intensivmedizinischen Betreuung die Letalität der Erkrankung drastisch gesunken ist, ist die spezifische Pharmakotherapie z.T. auch weiterhin umstritten. Ein wesentlicher Grund dafür liegt sicher darin, daß auch über die Pathogenese des Delirs noch keine Klarheit herrscht. Während in Deutschland und wohl in Europa allgemein bei der medikamentösen Behandlung Clomethiazol die größte Bedeutung besitzt, ist dieses Mittel in den USA nicht zugelassen. Dort werden stattdessen Benzodiazepine eingesetzt. Diese entfalten ihre Wirkung über ein bestimmtes Rezeptorsystem, den Benzodiazepin-Gaba-Chloridkanalkomplex. Benzodiazepine beeinflussen somit das wichtigste hemmende Transmittersystem des Zentralnervensystems. Auch Alkohol wirkt gleichsinnig an diesem Rezeptorkomplex (6). Entsprechend kommt es bei chronischem Alkoholmißbrauch zu einer Adaptation und bei Wegfall oder Verminderung der Alkoholzufuhr zu einer überschießenden Gegenregulation im Sinne eines Rebound-Mechanismus. Dieses Modell, das empirisch gut gestützt ist, bietet somit eine plausible Erklärung für die Wirksamkeit von Benzodiazepinen bei Alkoholentzug.
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Literatur
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© 1991 Dr. Dietrich Steinkopff Verlag, GmbH & Co. KG, Darmstadt
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Caspari, D. (1991). Die Bedeutung von Dikaliumclorazepat in der Delirbehandlung. In: Verner, L., Hartmann, M., Seitz, W. (eds) Delir und Delirprophylaxe in der Intensivmedizin. Steinkopff. https://doi.org/10.1007/978-3-642-85416-3_5
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