Zusammenfassung
Die Diagnostik eines Krankheitsprozesses sollte die Erkennung des gegenwärtigen Zustands und dessen Entstehungsmechanismus beinhalten. Aus der Charakterisierung desaktuellen Zustands läßt sich die Gefährdung des Patienten und damit die Dringlichkeit der Therapie, aus dem Entstehungsmechanismus die therapeutische Beeinflußbarkeit sowie die Methodik der Therapie ablesen. Eine pathologisch-anatomische Diagnose läßt meist nicht erkennen, ob und in welcher Weise der Krankheitsprozeß zu Störungen der vitalen Funktionen geführt hat, an denen der Patient schließlich stirbt. Sie genügt also im allgemeinen nicht, um den Zustand des Patienten ausreichend zu charakterisieren und die Folgerungen für die Therapie abzuleiten. Es ist deshalb zweckmäßig, die pathologisch-anatomische Diagnose auf eine Diagnose von Funktionsstörungen zu erweitern. Die Schwierigkeit dieser Art der Diagnosestellung liegt darin, daß die klinischen Zeichen der Störungen vitaler Funktionen — wenigstens am Anfang — uncharakteristisch sind und nur den Verdacht auf eine Störung zulassen. Es ist notwendig, diesen Verdacht durch die Messung geeigneter Parameter — im Falle des Sä-ureBasen-Gleichgewichtes biochemischer Größen — zu bestätigen oder auszuschließen. Dabei ist zu betonen, daß die chemisch erfaßbaren Daten allein ebenfalls keine Diagnose stellen lassen, sondern daß der Gefährdungszustand des Patienten nur dann richtig erkannt werden kann, wenn die Interpretation dieser Daten im Zusammenhang mit dem klinischen Bild auf der Grundlage eines fundierten Wissens um die pathophysiologisehen Vorgänge im Organismus erfolgt.
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Literatur zu Kapitel 4
BRACKETT, N. C., J. J. COHEN and W. B. SCHWARTZ: Carbon dioxide titration curve of normal man. New Engl. J. Med. 272 (1965), 6.
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© 1975 Theodor Steinkopff, Dresden
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Ehrhardt, W., Neumann, H., Schmidt, L.H., Wessig, H. (1975). Diagnose und Differenzierung von Störungen des Säure-Basen-Gleichgewichtes. In: Säure-Basen-Gleichgewicht des Menschen. Steinkopff. https://doi.org/10.1007/978-3-642-85291-6_4
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-642-85291-6_4
Publisher Name: Steinkopff
Print ISBN: 978-3-7985-0420-2
Online ISBN: 978-3-642-85291-6
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