Soziales Umfeld: Partnerschaft und Familie

Zusammenfassung

Im ersten Kapitel wurde die wesentliche neuere Literatur über den Einfluß des sozialen Umfeldes speziell der Familie und der Partnerschaft auf den Verlauf von Alkoholmißbrauch bzw. -abhängigkeit des Patienten und Auswirkungen von Interventionen in diesem Bereich auf Trinkverhalten und die Partnersituation dargestellt. Die Ergebnisse bezüglich der Wirksamkeit von Einflußnahmen im sozialen Umfeld auf den Verlauf von Alkoholismus waren “gemischt”. Das wesentliche Resümee aus der bisherigen Literatur dazu ist, daß die vielerorts praktizierte, mehr oder weniger intensive Einbeziehung von Angehörigen in die Therapie von Alkoholikern empirisch bis dato nicht ausreichend untermauert ist. Die Gründe für diese Zwischenbilanz sind vielfältig. Zum einen liegt nur eine sehr begrenzte Anzahl von kontrollierten Therapieevaluationsstudien über den Einfluß der Einbeziehung von Angehörigen in die Therapie vor. Häufig erhielten Patienten parallel zu familien- oder partnertherapeutischen Sitzungen zusätzliche Behandlungsmaßnahmen (z.B. waren in stationärer Behandlung), so daß die zusätzliche Intervention bezüglich des familiären Umfeldes eine von vielen Interventionen und ihr möglicher Einfluß deshalb getrennt von den anderen Behandlungsbedingungen nicht leicht nachweisbar war. Im folgenden sind die Ergebnisse unserer Untersuchung zu Partnerschaft, Einstellung des Angehörigen zum Patienten und die Bedeutung von Partnerschaft und Haltung des Angehörigen (“Negative Expressed Emotions”) auf den Verlauf des Alkoholismus beim Patienten dargestellt und diskutiert.