Der therapeutische Effekt der Lichttherapie in einer Stichprobe der Allgemeinbevölkerung

Zusammenfassung

Die seit der Erstbeschreibung durch Lewy et al. (1982) durchgeführten offenen und kontrollierten Studien zur Lichttherapie haben deren antidepressive Wirksamkeit bei den saisonal abhängigen Depressionsformen (SAD) belegt (vgl. 1.6). Die Ergebnisse zu diesen Studien sind in Tabelle 6,7 und in Abb. 2, 3 zusammengefaßt Nachdem Erfolge der Lichttherapie vereinzelt auch bei anderen Depressionsformen berichtet wurden (Kasper et al., 1988c), kam die Frage auf, ob die Lichttherapie auch bei gesunden Probanden eine psychometrisch faßbare Veränderung bewirkt Während Wirz-Justice et al. (1986) und Dietzel et al. (1986) bei gesunden Kontrollen eine positive Stimmungsveränderung berichtet haben, konnte dies in der Untersuchung von Rosenthal et al. (1987c) nicht dargestellt werden. Die Erfahrungen in der letztgenannten Studie ließen vermuten, daß der positive Effekt der Lichttherapie auch bei gesunden Kontrollen im Zusammenhang mit der retrospektiv berichteten Saisonalität steht Um dieser Frage weiter nachzugehen, untersuchten Kasper et al. (1989a) eine Gruppe von Probanden, die weder die Kriterien der “major depression” (DSM-III-R, American Psychiatric Association, 1987) noch die der SAD (Rosenthal et al., 1984) erfüllten, aber trotzdem über milde Stimmungsschwankungen und vegetative Veränderungen im Herbst und Winter klagten. Diese Gruppe, bei der die Beschwerden jedoch nicht den Schweregrad erreichten, der bei SAD-Patienten gefunden werden kann, wurde von Kasper et al.(1989a) als subsyndromale SAD bezeichnet Es zeigte sich, daß diese Gruppe im Vergleich zu Kontrollen ohne retrospektiv berichtete saisonale Veränderungen ebenso wie SAD-Patienten positiv auf Lichttherapie anspricht.