Zusammenfassung
Die Anfänge institutionalisierter psychosomatischer Medizin liegen in der Vorkriegszeit. Ernst Simmel in Berlin und Georg Groddek in Baden-Baden bauten erste psychosomatische/psychoanalytische Kliniken auf. Vereinzelt gab es einige Hochschullehrer an internistischen und psychiatrischen Lehrstühlen, die sich für eine psychosomatische Medizin engagierten. Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg führten zur fast völligen Zerschlagung psychoanalytischer Institute und damit zur Emigration psychosomatisch ausgerichteter Psychoanalytiker. In der Nachkriegszeit gab es einen Wiederbeginn durch Initiativen einzelner psychoanalytisch vorgebildeter Ärzte sowie bei einigen, gegenüber einer psychoanalytischen Psychosomatik aufgeschlossenen Internisten und Psychiatern. Neben außeruniversitären Kliniken wie Tiefenbrunn und Umkirch lagen erste Engagements für eine universitäre psychosomatische Medizin in Freiburg (Heilmeyer), Hamburg (Jores), Heidelberg (von Weizsäcker, Mitscherlich, Christian), Gießen (von Uexküll, Richter), Mainz (Langen) und Ulm (von Uexküll). Existenz und Ausrichtung dieser Institutionen waren eng mit der Persönlichkeit des Leitenden Arztes verknüpft. Der dann folgende sprunghafte Aufbau psychosomatischer/psychotherapeutischer Abteilungen und Kliniken an fast allen Universitäten resultierte aus den folgenden gesellschaftlichen Innovationen. In der Reichsversicherungsordnung (RVO) wurden Neurosen, funktionelle Störungen und psychosomatische Erkrankungen erstmals als Krankheiten anerkannt.
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