Entwicklung des Explorationsverhaltens

Zusammenfassung

Auf der Grundlage einer Definition von Weisler & McCall (1976) möchten wir Exploration für die ersten Lebensjahre als perzeptiv-motorische Untersuchung eines Objektes, einer Situation oder eines Ereignisses betrachten. Es handelt sich um genetisch festgelegte und angeborene Verhaltensmöglichkeiten, die im Verlaufe der Phylogenese den Stellenwert eines Selektionsvorteils angenommen haben. Im Dienste der Exploration steht dabei eine Palette unterschiedlicher Verhaltensweisen (Explorationsverhalten), die den sinnlichen Zugang zur Welt steuern, d. h. Sehen, Hören, Riechen, Schmecken, Tasten, Bewegen. Mit Hilfe dieser Verhaltensweisen werden Informationen gewonnen, die geeignet sind, Wissen über die Welt, sich selbst und Beziehungen zwischen Selbst und Welt zu erwerben. Dieses Wissen führt zu Handlungskompetenz, die als Vorbereitung auf das Erwachsenenleben zu verstehen ist (Ellis, 1975). Exploration steht also im Dienst anderer Entwicklungsbereiche, wie etwa der Wahrnehmung, der Informationsaufnahme und -verarbeitung, der Aufmerksamkeit, dem Wissenserwerb, d. h. der kognitiven Entwicklung allgemein (vgl. Gibson, 1969; McCall, 1979; Fenson & Ramsay, 1980; Fenson, Kagan, Kearsley & Zelazo, 1976; Ruff, 1982). Piaget (1951) bezeichnet die Art und Weise der Exploration als Fenster zur kognitiven Entwicklung.