Einleitung und Zielsetzung der Arbeit

Zusammenfassung

Beim Problem Passivrauchen und Lungenkrebs handelt es sich aus epidemiologischer Sicht um die Frage des Kausalzusammenhanges zwischen einer schwer meßbaren potentiellen Noxe und einer bei Nichtrauchern extrem selten vorkommenden Gruppe von malignen Erkrankungen. Die Epidemiologie, die ohnehin vielfach im Ruf steht, eine nur wenig exakte Wissenschaft zu sein, muß sich in der heutigen Zeit überwiegend mit niedrigen Risiken, sogenannten „low-risk“-Assoziationen beschäftigen. Dabei geht es im Kern um die Frage, welche Effekte kleine Dosen eines Schadstoffes haben, wenn sie Aber längere Zeit einwirken. Die dafür verfügbare Methodologie ist hierfür noch nicht ausreichend entwickelt. Ein wesentliches Defizit der epidemiologischen Forschung liegt oft in der Art der validen Bestimmung von Häufigkeit, Ausmaß und Dauer der Belastung mit der fraglichen Noxe¹ bzw. mit Störfaktoren in Form konkurrierender Risiken (confounding factors). Dabei ist es durchaus zutreffend, daß die Schätzung der Exposition mit besonderen Schwierigkeiten verbunden ist, weil sie

• auf subjektiven und damit bias-anfälligen Wahrnehmungs- und Erinnerungsleistungen basiert

• große, im Extremfall lebenslange Zeiträume abdecken muß und

• häufig rückblickend auf Sachverhalte abzielt, die im täglichen Leben kaum bewußt wahrgenommen werden.